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Validität der Tendinopathie der Supraspinatissehne im MRT
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Published: | October 23, 2017 |
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Fragestellung: Die Magnetresonanztomographie (MRT) stellt den Goldstandard in der Diagnostik bei Läsionen der Rotatorenmanschette dar. Die Tendinopathie der Supraspinatussehne (SSP) ist dabei ein häufiger Befund. Nicht selten ist jedoch eine Diskrepanz bezüglich der strukturellen Integrität der SSP zwischen intraoperativem und MRT- Befund festzustellen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher, den Stellenwert des radiologischen Befundes der SSP- Tendinopathie zu untersuchen.
Methodik: Aus einem Kollektiv von 234 konsekutiven Patienten, die sich einer Schulterarthroskopie unterzogen, wurden diejenigen identifiziert, deren präoperativer MRT- Befund eine Tendinopathie der SSP konstatierte. Patienten, deren MRT Befund auf eine höhergradige Läsion der SSP hinwies (Partial- oder Komplettrupturen), wurden ausgeschlossen. Außerdem wurden Patienten mit Schulterinstabilität, Z.n. Rotatorenmanschettenrefixation, unvollständigem MRT Befund oder einer Zeitspanne von 6 Monaten oder mehr zwischen präoperativem MRT und Operation ausgeschlossen. Schließlich konnten 59 Patienten mit 59 Schultergelenken, 24 linke und 35 rechte, mit einem Durchschnittsalter von 52 ± 11 (Minimum 27, Maximum 84) Jahren eingeschlossen werden. Die Integrität der Supraspinatussehne wurde dem Operationsbericht entnommen und auf die Einflussfaktoren Alter und Geschlecht hin analysiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei 23 der 59 Schultergelenke (39%) zeigte sich keine Ruptur der SSP bei der Arthroskopie. Hingegen zeigten sich 27 Partialrupturen, 5 Ellman A1, 3 A2, 5 A3, 6 B1, 1 B2, 3 B3 und 4 Typ C Läsionen. Außerdem wurden 8 vollschichtige SSP Rupturen vorgefunden. Insgesamt wurden 17 SSP Rekonstruktionen vorgenommen (29% aller Fälle). Die SSP war bei Männern signifikant häufiger intakt als bei Frauen (30% gegenüber 52%, p=0,026). Vollschichtige SSP-Rupturen waren bei Frauen ebenso häufiger zu finden als bei Männern (23% gegenüber 7%, p=0,058). SSP-Rekonstruktionen wurden bei Frauen ebenfalls häufiger durchgeführt (54% gegenüber 6%, p<0,001). Patienten mit Partial- oder Komplettruptur der SSP waren signifikant älter als Patienten ohne Ruptur (47 gegenüber 54 Jahren, p=0,09).
In der vorliegenden Studie wiesen mehr als die Hälfte der Patienten, die allesamt laut präoperativem MRT- Befund lediglich eine Tendinopathie der SSP haben sollten, eine Partial- oder vollschichtige Ruptur der SSP auf. Strukturelle Läsionen der SSP waren bei Frauen und mit zunehmendem Alter häufiger und wurden bei Frauen auch häufiger rekonstruiert. Die Integrität der SSP sollte bei Tendinopathie im MRT Befund intraoperativ sorgfältig überprüft werden.