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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Simultane Achskorrektur bei intramedullärer Beinverlängerung und der Effekt von Pollerschrauben

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Julian Fürmetz - Klinikum der Universität München, Klinik für Allgem., Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Abteilung 3D-Chirurgie, München, Germany
  • Nikolaus Degen - Klinikum der Universität München, Klinik für Allgem., Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Abteilung 3D-Chirurgie, München, Germany
  • Stefan Bösl - Klinikum der Universität München, Klinik für Allgem., Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Abteilung 3D-Chirurgie, München, Germany
  • Florian Wolf - Klinikum der Universität München, Klinik für Allgem., Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Abteilung 3D-Chirurgie, München, Germany
  • Peter Thaller - Klinikum der Universität München, Klinik für Allgem., Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Abteilung 3D-Chirurgie, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI18-978

doi: 10.3205/17dkou178, urn:nbn:de:0183-17dkou1780

Published: October 23, 2017

© 2017 Fürmetz et al.
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Fragestellung: Mit einer Osteotomie in der Metaphyse und einer definierten Marknagelbahn können bei intramedullären Beinverlängerungen gezielt Achsabweichungen simultan mit behandelt werden. Bei metaphysärer Osteotomie besteht jedoch ähnlich wie bei der Marknagelung in der Fraktursituation nur geringer Kontakt zur Kortikalis und damit wenig Stabilität. Inwieweit Pollerschrauben auch hierbei die muskulären Zugkräfte neutralsieren und mit welcher Genauigkeit die simultane Achskorrektur bei Beinverlängerungen möglich ist, ist bisher nicht beschrieben.

Methodik: Von 31 Patienten, die zwischen 2009 und 2011 eine intramedulläre Beinverlängerung (12 x Tibia; 19 x Femur) erhielten, wurden präoperative Planungen an Ganzbeinstandaufnahmen und Ganzbeinstandaufnahme nach Implantatentfernung verglichen. Zur Korrektur einer Varusdeformität verläuft die Marknagelbahn metaphysär nach lateral und zur Korrektur einer Valgusdeformität nach medial. Die Pollerschraube wird jeweils auf die Konkavseite der Deformität gesetzt. Patienten mit (n=15) und ohne (n=16) Pollerschrauben wurden jeweils einer Gruppe zugeordnet. Untersuchte Zielparameter waren die erfolgreiche Beinverlängerung, die MAD und der HKA.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Alle Patienten konnten erfolgreich verlängert werden bei einer durchschnittlichen Verlängerungsstrecke von 35 mm. Die geplante Korrektur des HKA lag in der Gruppe ohne Pollerschraube bei 1,7° und in der Gruppe mit Pollerschraube bei 3,2° (p<0,05). Bei der MAD betrug der Unterschied 6,3 mm versus 12,5 mm (p<0,05). Die Abweichungen zur geplanten Korrektur in der Abschlussaufnahme waren zwischen den beiden Gruppen ohne und mit Pollerschrauben vergleichbar (HKA: 1,9° vs. 1,5 HKA p=0,48; MAD: 5,5 vs. 5,6 p=0,99).

Die Verwendung von Pollerschrauben ermöglicht ein höheres Korrekturausmaß ohne an Genauigkeit zu verlieren. Vergleichbare Ergebnisse zur Marknagelkorrektur fehlen, jedoch ist die Präzision der Korrektur vergleichbar oder besser als beschriebene Achskorrekturverfahren mit Plattenosteosynthese. Unsere Ergebnisse zeigen, dass durch eine simultane Achkorrektur bei der intramedullären Verlängerung ein zusätzlicher Eingriff vermieden werden kann und dass durch die Verwendung einer Pollerschraube die Korrekturmöglichkeiten erweitert werden.