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German Congress of Orthopedic and Trauma Surgery (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Azetabuläre Revision mit einem neuartigen zementfreien modularen Cage-and-Augment System: OP-Technik und erste klinische Ergebnisse

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Philip P. Roessler - Klinik & Poliklinik für Orthopädie & Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Germany
  • Miriam Wacker - Klinik & Poliklinik für Orthopädie & Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Germany
  • Dieter C. Wirtz - Klinik & Poliklinik für Orthopädie & Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI14-844

doi: 10.3205/17dkou135, urn:nbn:de:0183-17dkou1353

Published: October 23, 2017

© 2017 Roessler et al.
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Fragestellung: Die azetabuläre Revision einer einliegenden Hüft-Totalendoprothese (HTEP) kann sehr anspruchsvoll sein. Häufige Gründe hierfür sind eine unvorteilhafte Anatomie, große Knochendefekte sowie ein schlechter Knochenstock was intraoperativ die Verankerung der neuen Pfanne stark erschwert. Desweiteren erschweren diese Gegebenheiten durch ihre graduelle Verschlechterung auch alle folgenden Revisionen. Das Design und die Technik moderner Implantate haben sich in den letzten 10-20 Jahren sehr stark gewandelt, sodass wir heute über hoch-modulare Revisionsimplantate verfügen, die es ermöglichen sie intraoperativ genau auf die Bedürfnisse des Patienten anzupassen. Das hier vorgestellte neuartige modulare Cage-and-Augment System aus Titan ermöglicht es dem Operateur aufgrund einer Vielzahl an multiaxialen Schrauben und optionalen Augmenten selbst große Knochendefekte (Paprosky Typ III) ohne zusätzliche Zementfixation zu versorgen. Die vorliegende Arbeit stellt die OP-Technik vor und berichtet über erste 1-Jahres Ergebnisse der retrospektiven klinische Fallserie.

Methodik: Zweiundvierzig Patienten mit einem medianen Alter von 68 Jahren (range 34-86) und einem BMI von 28.3 (range 19-46.6) wurden mit der Revisionpfanne MRS-TITAN® Comfort (Peter Brehm GmbH, Weisendorf, Deutschland) zwischen 2013 und 2015

in unserer Klinik versorgt. In die statistische Auswertung eingeschlossen wurden lediglich solche Patienten, für die bereits mindestens 1-Jahres Ergebnisse zum Zeitpunkt der Erhebnung vorlagen. Komorbiditäten sowie epidemiologische Daten wurden prä- und perioperativ erhoben. Das klinische Outcome wurde anhand des Bewegungsausmaßes (ROM), des Harris Hip Scores (HHS) und der postoperativen Komplikationen gemessen. Außerdem erfolgte eine radiologische Auswertung der Pfannenposition prä- und postoperativ.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der mediane Charlson Comorbidity Index (CCI) der eingeschlossenen Patienten war 0 (range 0-4). Zum 1-Jahres Follow-up konnten signifikante Verbesserungen des ROM (p=0.0191) sowie hoch-signifikante Verbesserungen des HSS (p<0.0001) gezeigt werden. Die häufigsten perioperativen Komplikationen (AE) waren Fehlplatzierung einzelner Schrauben (4), prolongierte Femoralgie (4) und rezidivierende Luxationsereignisse (2). Es wurden keine implantatassoziierten schwerwiegenden Komplikationen (SAE) verzeichnet. Die radiologische Analyse zeigte in nahezu allen Fällen eine gute bis exzellente Rekonstruktion des physiologischen Rotationszentrums (COR).

Die hier erstmals klinisch untersuchte hoch-modulare Revisionspfanne eignet sich hervorragend zur Rekonstruktion großer azetabulärer Knochendefekte, nicht nur im Falle einer Revision, sondern auch primär. Das Implantat kann aufgrund dieser ermutigenden Ergebnisse als sicher und effektiv angesehen werden. Prospektive Studien zum Einsatz in einem differenzierten Patientenkollektiv sind bereits geplant.