gms | German Medical Science

German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Halbautomatische Extraktion von Stromal Vascular Fraction (SVF) aus Lipoaspirat

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexander Hanke - Zentrum für Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Markus Loibl - Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Gero Brockhoff - Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Michael Nerlich - Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Lukas Prantl - Zentrum für Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Sebastian Gehmert - Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Universitätsspital Basel, Basel, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO30-1693

doi: 10.3205/15dkou840, urn:nbn:de:0183-15dkou8408

Published: October 5, 2015

© 2015 Hanke et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Aus Lipoaspirat oder Fettgewebe kann mittels enzymatischer Verdauung durch eine Kollagenase und anschließende Zentrifugation die stammzellreiche Stromal Vascular Fraction (SVF) gewonnen werden. Bisher hat sich jedoch weder ein einheitliches Extraktionsverfahren, noch eine gängige Methode zur Anwendung am Patienten durchgesetzt. Ein neues kommerziell erhältliches halbautomatisches System zur Herstellung der SVF verspricht Sterilität, konstante Ergebnisse und Anwendbarkeit im klinischen Alltag. Ziel dieser Arbeit war es die Menge und Qualität der SVF, welche mit diesem System gewonnen wurde, mit einer etablierten manuellen Labormethode zu vergleichen.

Methodik: SVF wurde aus Lipoaspirat sowohl mit einem Prototyp der halbautomatischen UNiStation (NeoGenesis, Seoul, Korea) als auch mittels einer etablierten manuellen Labormethode extrahiert. Nach Lyse der verbliebenen Erythrozyten in der SVF erfolgte eine Messung mittels multiparametrischer Durchflusszytometrie (FACSCanto-II, BD Biosciences). Von Interesse war vorrangig die (Quantität) Gesamtzellzahl des gewonnenen Materials. Zusätzlich wurde die Qualität der SVF anhand des Stammzellmarkers CD34, dem Leukozytenmarker CD45 und dem CD271 Marker für hochproliferative Stammzellen untersucht. Des Weiteren wurden die prozentuale Verteilung dieser Marker in der SVF, doppelt positive Zellen und die Antigendichte anhand des stain index, als Expressionsstärke der Marker, ermittelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Aus Lipoaspirat von sechs Patienten wurde sowohl mit der Maschine (M) als auch der (manuellen) Labormethode (L) eine makroskopisch sichtbare SVF erzeugt. Mit der maschinellen Extraktion war die Zellausbeute jedoch tendenziell geringer (M: 1,1x105±1,1x105 vs. L: 2,0x105±1,7x105; p=0,06). Bei der Zusammensetzung der SVF ist der Anteil an CD34+ Zellen nach maschineller Extraktion signifikant reduziert (M: 57,3±23,8% vs. L: 74,1±13,4%; p=0,02). Im Gegensatz dazu ist der Anteil an CD45+ Leukozyten tendenziell erhöht (M: 20,7±15,8% vs. L: 9,8±7,1%; p=0,07). Die Fraktion hochproliferativer CD271+ Zellen ist nach Anwendung beider Methoden vergleichbar (M: 13,4±11,6% vs. L: 12,9±9,6%; p=0,74). Es konnte kein Unterschied bzgl. des Anteils doppelt positiver Zellen für CD34+/CD45+ (M: 0,5±0,6% vs. L: 0,3±0,2%; p=0,21) sowie CD34+/CD271+ (M: 1,9±2,3% vs. L: 2,4±2,0%; p=0,42) festgestellt werden. CD45+/CD271+ doppelt positive Zellen konnten in keiner Probe nachgewiesen werden. Der stain index unterschied sich ebenfalls nicht signifikant (p>0,12).

Das halbautomatisierte System ermöglicht auf kleinstem Raum nennenswerte Mengen an SVF steril zu gewinnen. Diese SVF unterscheidet sich nur geringfügig in der Zusammensetzung gegenüber der manuellen SVF Extraktion. Insgesamt decken sich die Ergebnisse beider Methoden sehr gut mit den aus der Literatur bekannten Werten. Das halbautomatisierte System bietet die Möglichkeit, Forschung und Anwendung der SVF einen Schritt näher in die Klinik zu bringen.