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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Die Vermittlung komplexer manualtherapeutischer Fertigkeiten. Konventionelle Lehre oder 4-Schritt-Methode nach Peyton. Eine prospektive randomisierte Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Gertraud Gradl - Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Germany
  • Cavan Lübke - Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Germany
  • Ralf Münker - BETHLEHEM Gesundheitszentrum Stolberg gGmbH, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Stolberg, Germany
  • Jana Steinbusch - Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Germany
  • Hans-Christoph Pape - Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Germany
  • Matthias Knobe - Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO30-558

doi: 10.3205/15dkou838, urn:nbn:de:0183-15dkou8386

Published: October 5, 2015

© 2015 Gradl et al.
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Fragestellung: Die Effektivität innovativer Lehrkonzepte wie der Methode nach Peyton für die Vermittlung komplexer praktischer Fertigkeiten ist nicht bekannt. Für spezifische kognitive Funktionen und praktische Fertigkeiten sowie die Art des Lernens sind eindeutige Geschlechterunterschiede beschrieben.

Ziel dieser prospektiv randomisierten Studie die Erfassung des theoretischen und praktischen Lernerfolgs im Bereich der Manual Therapie in Abhängigkeit von der Lehrmethode und unter Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Unterschiede.

Methodik: Im Rahmen eines Wahlkurses Manuelle Therapie wurden in den Semestern WS 2012/2013 bis WS 2013/2014 95 Studierende (54 Frauen, 38 Männer, Durchschnittsalter 23 Jahre) unterrichtet.

Die Vermittlung der Inhalte erfolgte jeweils durch einen manualtherapeutisch geschulten Arzt in konventioneller Weise (Konventionelle Gruppe, KG; n=39) und nach der 4-Schritt-Methode nach Peyton (Peyton Gruppe, PG; n=52). Die Zuordnung der Studierenden erfolgte zufällig.

Die Lehrsequenzen beinhalteten in zwei Terminen je einen Theorie- und einen Praxisteil deren Gegenstand die Diagnostik, sowie 8 Griffe der manualtherapeutischen Behandlung der gesamten Wirbelsäule, einschließlich des Iliosakral-Gelenkes waren. Der Lernerfolg wurde nach einer Woche im Rahmen einer praktischen Prüfung (Directly observed procedural skills, DOPS), sowie einer theoretischen Prüfung (MC, max. 10 Punkte) beurteilt. Die DOPS Prüfung umfasste ein Diagnostik und ein Therapie Element und wurde zur objektiveren Bewertung auf Video aufgezeichnet und unter zu Hilfenahme einer Checkliste (100 „Richtig oder Falsch“ Items, max 100 Punkte) von drei unabhängigen Gutachtern bewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Studierende der Peyton Gruppe erzielten insgesamt signifikant bessere Ergebnisse in der DOPS Prüfung (60 Punkte versus 51 Punkte; p=0.007). Für das Therapie Element der DOPS Prüfung zeigte sich eine klare Überlegenheit der Peyton Gruppe (36 Punkte versus 28 Punkte; p<0.001) wohingegen das Diagnostik Element und die theoretische Prüfung keine Unterschiede zwischen den Gruppen aufwiesen. Unter Berücksichtigung des Geschlechts zeigten sich insbesondere für männliche Studierende signifikant unterschiedliche Ergebnisse in der Klausur und der DOPS Prüfung (p=0.01 und p=0.04).

Die 4-Schritt-Methode nach Peyton scheint für die Vermittlung komplexer manualtherapeutischer Fertigkeiten gewinnbringend zu sein. Insbesondere männliche Studierende profitieren von diesem Konzept sowohl bezüglich des theoretischen als auch des praktischen Wissenszuwachses.