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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Der aktuelle Stellenwert der antiinflammatorischen Therapie zur Vermeidung einer posttraumatischen Arthrose

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Samuel Beck - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Department Chirurgie, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Germany
  • Norbert P. Südkamp - Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Germany
  • Hagen Schmal - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO27-621

doi: 10.3205/15dkou802, urn:nbn:de:0183-15dkou8026

Published: October 5, 2015

© 2015 Beck et al.
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Fragestellung: Obwohl bekannt ist, dass Gelenkverletzungen über eine Entzündungsreaktion zu Destruktionen und schließlich zu einer posttraumatischen Arthrose führen können, beschränken wir uns aktuell hauptsächlich auf die Behandlung der Symptome anstatt der Ursache entgegenzuwirken.

Im Hinblick auf die weitreichenden persönlichen und ökonomischen Folgen für die meist jungen Patienten ist eine kausale Therapie des fortschreitenden degenerativen Prozesses jedoch dringend erforderlich.

Methodik: Mit Hilfe einer systematischen Übersichtsarbeit sollen die aktuellen Erkenntnisse zur antiinflammatorischen Therapie intraartikulärer Verletzungen zusammengefasst werden. Das Ziel ist die Etablierung einer standardisierten Behandlung von Gelenkverletzungen zur Vermeidung einer posttraumatischen Arthrose.

9 klinische Studien mit insgesamt 347 Patienten (Durchschnittsalter 41±14) werden miteinander verglichen. Davon erfüllen fünf die Voraussatzungen eines randomisierten kontrollierten Studiendesigns. Die vier weiteren entsprechen Fall-Kontroll-Studien. Anhand des Coleman Methodology Scores (CMS) wird die wissenschaftliche Aussagekraft der Untersuchungen ermittelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Mehrzahl der Studien (n=7) befasst sich mit dem Kniegelenk. Als antiinflammatorische Therapie wurden Hyaluronsäure, ein Interleukin-1 Rezeptorantagonist (Anakinra ®) und thrombozytenreiches Plasma intraartikulär appliziert. Zudem kamen orale Glukokortikoide in Kombination mit Analgetika und Vitamin B zum Einsatz.

Neben verschiedensten funktionellen Bewertungskriterien stellt das Schmerzverhalten in den meisten Studien den wichtigsten Outcome-Parameter dar.

Bezüglich der intraartikulären Anwendung von Hyaluronsäure zeigen 4 von 6 Studien einen signifikanten Vorteil gegenüber der Kontrollgruppe. Im Rahmen der Therapie mit Interleukin-1 Rezeptorantagonisten (Anakinra®), thrombozytenreichem Plasma oder oralen Glukokortikoiden können ebenfalls positive Effekte nachgewiesen werden.

Trotz dieser ermutigenden Resultate ist leider keine überzeugende Schlussfolgerung zur antiinflammatorischen Therapie möglich da die einzelnen Studien in ihrem Design zu stark voneinander abweichen. So finden sich große Unterschiede bei den klinischen Indikationen, den betroffenen Gelenken, der Applikationsweise und den verwendeten Medikamenten, dem zeitlichen Intervall zwischen Trauma und Therapiebeginn sowie bei der Erhebung der Outcome-Parameter.

Zusammenfassend lässt sich somit sagen, dass sich eine antiinflammatorische Therapie bei akuten Gelenkverletzungen positive auszuwirken scheint. Basierend auf der aktuellen Literatur kann jedoch noch keine allgemeingültige Aussage dazu getroffen werden ob sie kurz- und langfristig die Entwicklung einer posttraumatischen Arthrose beeinflussen kann.