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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

ESWT (fokussierte extrakorporale mittelenergetische Stoßwellentherapie) als Behandlungsoption von chronisch therapieresistenter Bursitis trochanterica; eine prospektive, randomisierte placebo-kontrollierte Singleblind-Studie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Vaclav Cink - Neurochirurgie, St.Gertrauden KH Berlin, Berlin, Germany
  • Johannes Holinka - Orthopädie, AKH Wien Universitätsklinik, Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO23-36

doi: 10.3205/15dkou733, urn:nbn:de:0183-15dkou7338

Published: October 5, 2015

© 2015 Cink et al.
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Fragestellung: Die Therapie der Bursitis trochanterica beschränkte sich bis jetzt auf lokale Infiltrationen mit antiphlogistischen Medikamenten, wie Cortison und lokal wirkenden Anästhetika, wie Lidocain und physikalische Maßnahmen. In der Literatur wird die ESWT bereits reichlich als erfolgreiche Methode zur Behandlung der Epicondylitis humeroradialis, Tendiniitis Calcarea und der Faszitis plantaris beschrieben, und ist als Therapie anerkannt. Zur Behandlung der Bursitis trochanterica wurden bisher jedoch keine prospektiven, randomisierten und verblindeten Studien durchgeführt.

Methodik: Im Laufe von 3 Jahren wurden insgesamt 22 Patienten in zwei randomisierte Gruppen (Therapie und Placebo) unterteilt. Als Einschlusskriterien galten ein klinisch und MRT radiologisch gesichertes Vorliegen einer chronichen Bursitis trochanterica. Patienten beider Gruppen erhielten eine lokale Anästhesie. Der lokale Schmerzpunkt wurde mit einem C-Bogen gezielten, computerunterstützten Ortungsgerät millimetergenau annavigiert. Die fokussierte ESWT wurde in der ESWT-Gruppe mit 1000 Impulsen und einer Energieflussdichte von 0,20 mJ/mm² zwei Mal im Abstand von einer Woche appliziert. Die Placebo Kontrollgruppe wurde demselben Procedere wie die ESWT-Gruppe unterzogen, jedoch wurden in dieser Gruppe die Stoßwellen mit einem zwischengeschaltetem Filter neutralisiert. Die subjektive Schmerzempfindung und Lebensqualität der Patienten wurde vor Behandlung und 6Wochen danach mit der Visual-Analog-Scale (VAS) und dem Womac-Score erhoben verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei den Patienten, welche tatsächlich eine ESWT erhielten, kam es bezüglich subjektiver Lebansqualität, mittels Womac Score gemessen, zu einer deutlich signifikanten Verbesserung (Wilcoxon-Rang-Test(WRT); p= 0.014). In der Placebo-Gruppe konnte kein signifikanter Unterschied zwischen vor und nach Behandlung festgestellt werden (Wilcoxon p=0,89)

Bezüglich des mittels VAS gemessenen Schmerzniveaus konnte ebenfalls in der Verum Gruppe ein hochsignifikanter Unterschied zwischen den beiden Messzeitpunkten festgestellt werden (wilcoxon p=0,008) während es in der Placebogruppe zu keiner signifikanten Veränderung kam (wilcoxon p= 0,785).

Die Ergebnisse des Mann-Whitney-U-Tests bei unabhängigen Stichproben für die beiden Messzeitpunkte (VAS vor und nach Behandlung) waren auf dem konventionellen Niveau der Vertrauenswahrscheinlichkeit von 95% auf der Signifikanzschwelle zu verorten (p=0,055) und deuteten, auch im Hinblick auf die niedrigen Fallzahlen, auf einen Behandlungserfolg der EWST zur Reduktion der vom Patienten empfundenen Schmerzen hin.

Die Auswertung der Ergebnisse zeigte, dass sich die Hypothese bestätigt hatte. Die Patienten welche die Therapie erhielten, haben von dieser, im Gegenteil zu der Gruppe welche nur Placebo erhielt, deutlich profitiert. Somit ist erstmals in einer prospektiven, randomisierten placebo-kontrollierten Singleblindstudie die positive Wirkung von der fokusierten Stoßwelle als Therapie der Bursitis trochanterica bewiesen worden.