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Primärstabilität drei verschiedender Techniken der iliosakralen Schraubenosteosynthese bei osteoporotischen Sakrumfrakturen – eine biomechanische Untersuchung
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Published: | October 5, 2015 |
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Fragestellung: Die Häufigkeit osteoporotischer Frakturen und Insuffizienzfrakturen des Beckenrings steigt. In der operativen Behandlung von osteoporotischen Sakrumfrakturen stellt die geschlossene Reposition mittels kanülierter Schraubenosteosynthese ein etabliertes Verfahren dar, wobei die osteoporotische Knochenqualität das Risiko einer Lockerung erhöhen kann. Daher wird häufiger eine zusätzliche Zementaugmentation empfohlen. Ziel der vorliegenden Studie war es, biomechanisch die Primärstabilität dreier Methoden iliosakraler Schraubenfixierung im osteoporotischen Os sakrum zu bewerten.
Methodik: Es wurden 15 frisch gefrorene, menschliche Leichenpräparate mit Osteoporose verwendet (Os sakrum ). Nach einer Randomisierung bezüglich der Knochenqualität wurden drei Gruppen generiert: Kanülierte Schrauben ohne Zementaugmentation (Gruppe A), kanülierte Schrauben und Zementaugmentation vor Schraubenplatzierung (Gruppe B) und Schraubenfixierung mit speziell perforierten Schrauben und Zementaugmentation nach Schraubenplatzierung (Gruppe C). Zur besseren Vergleichbarkeit wurde an einem Os sacrum an jeder Seite eine verschiedene Operationstechnik verwendet. Anschließend erfolgte eine Pull-Out Test mit einer Geschwindigkeit von 6 mm/min., gemessen wurde die maximale Zugkraft, die zum Ausreißen der Schraube führte.
Ergebnisse: Gruppe A vs. Gruppe B: Kanülierte Schraube ohne Zementaugmentation: 594,4 N ± 463,7 und Schraubenfixierung mit Zementaugmentation vor Schraubenplatzierung : 1.020,8 N ± 333,3, Unterschied war signifikant (p = 0,025). Gruppe A vs. Gruppe C: Kanülierte Schraube ohne Zementaugmentation: 641,8 N ± 242,0 und perforierte Schrauben mit Zementaugmentation nach Schraubenplatzierung: 1.029,6 N ± 326,5, Unterschied war signifikant (p = 0,048). Gruppe B vs. Gruppe C: Kanülierte Schraube mit Zementaugmentation vor Schraubenplatzierung : 804,0 N ± 515,3 und perforierte Schraube mit Zementaugmentation nach Schraubenplatzierung : 889,8 N ± 503,3, Unterschied war nicht signifikant (p = 0,472).
Schlussfolgerung: Beide zementaugmentierte Schraubenosteosynthesen zeigten im Ausreißversuch beim osteoporotischen Os sakrum eine signifikant bessere Primärstabilität im Vergleich zur alleinigen Schraubenosteosynthese. Um Komplikationen (z.B. Zement-Leckagen) zu reduzieren, sind perforierte Schrauben eine vielversprechende Alternative zur herkömmlichen Schraubenosteosynthese nach vorheriger Zementapplikation.