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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Erstbeschreibung einer konvergenten Ellenbogenluxation mit posteriorer Luxation des Humeroulnargelenks, proximaler verhakter radioulnarer Transposition und primär inkarzerierter Radiusköpfchentrümmerfraktur beim Adulten

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Wadih A. Hanna - Städtisches Klinikum Karlsruhe gGmbH, Klinik für Unfall-, Hand- und Orthopädische Chirurgie, Karlsruhe, Germany
  • Peter Laier - Städtisches Klinikum Karlsruhe gGmbH, Klinik für Unfall-, Hand- und Orthopädische Chirurgie, Karlsruhe, Germany
  • Christof A. Müller - Städtisches Klinikum Karlsruhe gGmbH, Klinik für Unfall-, Hand- und Orthopädische Chirurgie, Karlsruhe, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO19-505

doi: 10.3205/15dkou668, urn:nbn:de:0183-15dkou6680

Published: October 5, 2015

© 2015 Hanna et al.
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Fragestellung: Die posteriore Dislokation des Ellenbogengelenks (EBG) mit prox. radioulnarer Transposition wird als konvergente Ellenbogendislokation bezeichnet. Seit der ersten Beschreibung 1979 wurden bisher weniger als 20 Fälle beschrieben, allesamt bei Kindern und Jugendlichen.

Beim Adulten existieren nach unseren Recherchen bisher nur drei Fallbeschreibungen, jedoch keine mit einer primär diagnostizierten inkarzerierten Radiusköpfchentrümmerfraktur.

Methodik: Wir berichten über eine 39j Pat., die nach Sturz auf den re. Ellenbogen über eine Beugehemmung im selbigen Gelenk klagte. Auswärts wurde ein Röntgenbild des EBG in einer Ebene (sagittal) durchgeführt, es zeigte sich eine posteriore EBG-Luxation. Nach geschlossener Reposition in Analgosedierung zeigte sich im Röntgen (2 Ebenen) nun eine korrekte Artikulation des Humeroulnargelenkes, das Radiusköpfchen (RK) projizierte sich jedoch nicht auf das Capitulum. Ein CT des EBG wies die konvergente EBG-Luxationsfraktur mit überkreuzter Transposition des proximalen Radius nach medial nach. Das RK zeigte sich zwischen Proc. coronoideus und med. Epicondylus humeri inkarzeriert und zertrümmert. Bei erforderlicher offener Reposition wurde über einen radialen Zugang die verhakte prox. radioulnare Transposition gelöst, anschließend das nicht mehr rekonstruktierbare RK reseziert und durch eine bipolare RK-Prothese ersetzt. Bei radialer Aufklappbarkeit des EBG erfolgte die Naht des kollateralen Bandapparates. Bei verbliebener Luxationstendenz des Humeroulnargelenks wurde bei mutmaßlicher Zerreissung der ventralen Kapsel ein Bewegungsfixateur angelegt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der intra- und post-OP Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Die ROM im Bewegungsfixateur wurde auf Ext/Flex: 0/10/90 limitiert. Pro/Sup wurde ohne Einschränkung zur Beübung freigegeben. Der Fixateur wurde 6 Wochen post-OP entfernt. 3 Monate post-OP war die Flex/Ext des re. EBG 120/10/0 bei freier Pro/Sup 70/0/80 des Unterarms.

Die konvergente EBG ist ein sehr seltene Verletzung, welche fast ausschließlich bei Adoleszenten vorkommt. Die prox. radioulnare Transposition ist röntgenologisch leicht zu übersehen, daher wird die Verletzung häufig in ihrer Schwere nicht richtig eingeschätzt und die Diagnose verspätet gestellt. Die sorgfältige Begutachtung der Röntgenaufnahmen ist daher unabdingbar. Unabhängig von der Projektionstechnik sollte das Radiusköpfchen normalerweise in Artikulation mit dem Capitulum stehen. Klinisch auffallend ist eine eingeschränkte Beweglichkeit des EBG und eine Supinationshemmung des Unterarms. Die geschlossene Reposition dieser Verletzung gelingt in den seltensten Fällen. Operativ sehen wir nach offener Reposition zur Vermeidung einer chron. Instabilität des EBG und zur Prophylaxe einer sekundären Essex-Lopresti Verletzung den Erhalt bzw. den Ersatz des RK als essentiell an. Sollte nach Naht des Kollateralbandapparates eine Restinstabilität verbleiben, stellt nach unserer Auffassung der Bewegungsfixateur ein ideales Instrument für die Rehabilitation dar.