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Therapie eines lumbalen aggressiven vertebralen Hämangioms – case report
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Published: | October 5, 2015 |
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Fragestellung: Die häufigsten benignen Tumore der Wirbelsäule stellen mit 11% die Hämangiome dar. Diese langsam wachsenden Tumoren stellen bei Asymptomatik häufig Zufallsbefunde dar. Mit 0,9-1,2% beschrieben, können so genannte aggressive oder aktive vertebrale Hämangiome neurologische Symptome durch Rückenmarks- und/ oder Spinalnervenkompression hervorrufen.
Es wird der klinische Fall eines 45-jährigen Patienten mit algetischer Wurzelreizung bei aggressiv vertebralem Hämangiom LWK3 berichtet.
Methodik: Vorstellung des 45 jährigen männlichen Patienten bei zunehmenden algetischen Sensationen vor allem in der rechten Leiste, welche teilweise in den rechten Oberschenkel zogen. Sensomotorische Defizite bestanden nicht.
In der bildgebenden Diagnostik (Rö, CT und MRT) zeigten sich im Bereich der Wirbelsäule (BWK9, LWK2, LWK3, LWK4 und SWK2) Veränderungen, welche aufgrund Lokalisation sowie Signalverhalten als typische Hämangiome zu interpretieren waren. Bei LWK3 zeigte sich das Bild eines sog. „Hämangiomwirbels“. Zudem war eine ausgeprägte extravertebrale weichteilige Tumorkomponente festzustellen. Es wurde die Diagnose eines aggressiven vertebralen Hämangioms gestellt. Mittels PET-MRT wurde eine maligne Transformation im Sinne eines Hämangiosarkoms ausgeschlossen.
Nach Vorstellung im interdisziplinären Tumorboard wurde die Indikation zur operativen Versorgung gestellt. Es erfolgte eine dorsale Stabilisierung, Dekompression in Höhe L3, Tumordebulking und Probenentnahme.
Bei unauffälligem postoperativen Verlauf, sowie deutlich regredienter Schmerzsymptomatik erfolgte eine adjuvante Bestrahlung des LWK3.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Aggressive vertebrale Hämangiome stellen eine seltene Entität primärer Wirbelsäulentumoren dar. Aufgrund der potentiell raumfordernden Wirkung der sich extravertebral ausbreitenden Tumormassen mit Affektion nervaler Strukturen ergibt sich häufig die Indikation zu invasiven therapeutischen Schritten. Zielstellung ist hierbei eine Dekompression des Rückenmarks mit Resektion des Tumors sowie eine Stabilisierung des betroffenen Wirbelsäulenabschnittes. Eine adjuvante Strahlentherapie wird bei einer Rezidivwahrscheinlichkeit von 90% innerhalb von 3 Jahren empfohlen.
Eine interventionelle Alternative ergibt sich mit der Embolisation der Spinalarterie oder einer Radiotherapie bei lokalen Schmerzen.
Grundsätzlich sollten die Therapieschritte im Rahmen eines interdisziplinären Tumorboards konsentiert werden.