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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Malnutrition, Zwischenergebnisse einer prospektiven Erfassung zu Prävalenz und klinischem Outcome mangelernährter Patienten einer Abteilung für septische Unfallchirurgie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christoph Ihle - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Tübingen, Germany
  • Eva Zehendner - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Tübingen, Germany
  • Thomas Freude - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Tübingen, Germany
  • Hans Konrad Biesalski - Universität Hohenheim, Institut für Biologische Chemie und Ernährungswissenschaft, Stuttgart, Germany
  • Christine Lambert - Universität Hohenheim, Fg. Biologische Chemie und Ernährungswissenschaft, Stuttgart, Germany
  • Ulrich Stöckle - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Tübingen, Germany
  • Ingo Flesch - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Tübingen, Germany
  • Andreas Nüssler - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Siegfried Weller Institut für Unfallmedizinische Forschung, Tübingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO13-769

doi: 10.3205/15dkou589, urn:nbn:de:0183-15dkou5896

Published: October 5, 2015

© 2015 Ihle et al.
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Text

Fragestellung: Erhebungen über den Ernährungsstatus stationär behandelter Patienten haben ergeben, dass zu einem hohen Prozentsatz eine Mangelernährung in deutschen Kliniken besteht. Mangelernährung führt zu einer gestörten Immunabwehr, welche die Gefahr einer Infektion nach unfallchirurgischen Eingriffen erhöht. Die Datenlage zum Ernährungsstatus von Patienten einer Abteilung für septische Unfallchirurgie ist limitiert. Im Rahmen dieser Arbeit werden erste Zwischenergebnisse zur Prävalenz von Mangelernährung und deren Auswirkungen auf das klinische Outcome vorgestellt.

Methodik: Seit 06/2014 wurden alle stationären Patienten der Abteilung für septische Unfallchirurgie eines überregionalen Traumazentrums Level I mittels eines validierten nutrition-score-form bezüglich ihrer Ernährungsgewohnheiten zum Zeitpunkt des stationären Aufenthaltes sowie 8 Wochen poststationär befragt. Zur Erfassung des Ernährungsstatus wurde das Nutritional Risk Screening (NRS 2002) verwendet. Ein NRS Wert ≥ 3 zeigt ein Risiko für eine Mangelernährung. Über einen standardisierten Fragebogen wurden das klinische Outcome mittels der Liegedauer der Patienten, Komplikationen und die physiotherapeutischen Mobilisierung erfasst. Unterschiede mangelernährter Patienten (NRS ≥ 3) zu nicht mangelernährten Patienten (NRS<3) wurden untersucht. Der zweiseitige Student t Test für gepaarte Proben wurde zur Überprüfung der Signifikanz (p<0.05) eingesetzt. Unterschiede zwischen nicht gepaarten Stichproben wurden mit der einfaktoriellen ANOVA Analyse auf Unterschiede überprüft. Die Studie wird finanziert durch Fördermittel der Stiftung Oskar-Helene-Heim.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bis 31.12.2014 konnten 211 Patienten (73% Männer, 27% Frauen) mit einem Alter von 56,4±17,2 Jahren prospektiv eingeschlossen werden (Körpergewicht 85,4±20,4 Kg, BMI 27,9±5,9). 32,2% aller Patienten zeigten ein Risiko für eine Mangelernährung. Die Liegedauer zeigte sich vergleichbar mit 18,0±16,0 (NRS<3) und 18,0±11,3 (NRS ≥ 3) Tagen. 8 Wochen nach dem stationären Aufenthalt zeigt sich eine Reduktion der Prävalenz von Mangelernährung auf 14,6%. Bei NRS ≥3 bestehen höhere Komplikationsraten (24% vs. 17,7%), sowie eine verlängerte physiotherapeutische Mobilisierung mit 2,5±2,6 (NRS<3) zu 3,3±2,6 Tagen (NRS ≥ 3). Nicht mangelernährte Patienten zeigen im Vergleich zu mangelernährten Patienten 8 Wochen postoperativ einen höheren Anteil regelrechter Heilungsverläufe (66,7% vs. 50%), sowie eine höhere Rückkehr in die Mobilität wie zum Zeitpunkt vor dem Unfall (72,7% vs. 66,7%). In der Abteilung für septische Unfallchirurgie zeigt sich eine hohe Prävalenz von Mangelernährung im Vergleich zu anderen medizinischen Fachbereichen. Nicht Mangelernährte Patienten zeigen geringere Komplikationsraten, eine verkürzte physiotherapeutische Mobilisierung, einen höheren Anteil regelrechter Heilungsverläufe, sowie eine frühere Rückkehr in die initiale Mobilität.