gms | German Medical Science

German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Einfluss einer induzierten Hypothermie auf die Leberfunktion im Langzeit Polytraumamodell am Schwein

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Daphne Eschbach - Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany
  • Klemens Horst - RWTH Aachen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Germany
  • Thorsten Steinfeldt - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Anästhesie und Intensivtherapie, Marburg, Germany
  • Frank Hildebrand - Universitätsklinik und Poliklinik der RWTH Aachen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Germany
  • Schoeller Karsten - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Giessen, Klinik für Neurochirurgie, Gießen, Germany
  • Steffen Ruchholtz - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany
  • Hans-Christoph Pape - Universitätsklinik und Poliklinik der RWTH Aachen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Schwerpunkt Unfallchirurgie, Aachen, Germany
  • Michael Frink - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Marburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocGR17-369

doi: 10.3205/15dkou497, urn:nbn:de:0183-15dkou4976

Published: October 5, 2015

© 2015 Eschbach et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Die induzierte Hypothermie ist in Bereichen der elektiven Chirurgie und nach Reanimation etabliert. Im Bereich der Schwerstverletztenversorgung gibt es bisher nur unzureichende Daten aus experimentellen Studien an Kleintiermodellen mit kurzen Nachbeobachtungszeiträumen. Großtiermodelle mit ausreichender Traumaschwere und einem Nachuntersuchungszeitraum >24h existieren bisher nicht. Im Rahmen eines Polytraumamodells am Schwein unter anderem den Einfluss einer induzierten Hypothermie auf Leberfunktion und Morphologie.

Methodik: In 50 deutschen Landschweinen wurde ein standardisiertes Polytraumamodell (Lungenkontusionen, Leberlazerationen, Unterschenkelfraktur) sowie eine kontrollierte Hämorrhagie in zwei Schweregraden in folgenden Gruppen induziert: L (N=30): 90min Schock, Hämorrhagie von 45% des Blutvolumens (TBV), MAP (Mittlerer arterieller Druck) von 30±5mmHg, H (N=20): 20min Schock, Hämorrhagie 50% TBV, MAP 25±5mmHg.

Im Anschluss an die Schockphase wurden die Tiere mit kristalloider Lösung stabilisiert und jeweils die Hälfte (Lh, Hh) einer induzierten Hypothermie (33°C) über 12h ausgesetzt. Die übrigen Tiere wurden normotherm gehalten (Ln, Hn). Im Anschluss an die Wiedererwärmung (10h) wurden die Tiere bis zur Euthanasie 48,5 h nach Versuchsbeginn nachbeobachtet. Jeweils 5 Tiere dienten als Kontrollgruppe (Ch/Cn). Serumtransaminasen und die Leberfunktion (ICG-Elimination) wurden regelmäßige bestimmt. Post mortem entnahmen wir Lebergewebe zur histologischen Auswertung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Serumtransaminasen zeigten sich in der Gruppe Lh im Vergleich zu den anderen Gruppen am Ende des Untersuchungszeitraumes erhöht. Die Leberfunktion war bei hypothermen im Vergleich zu normothermen Tieren nach 24 h signifikant (p=<0,05) verbessert. In der histologischen Untersuchung zeigte sich eine niedrigere Nekroserate bei hypothermen Tieren, während sich eine Tendenz zu mehr apoptotischen Veränderungen in hypothermen Gruppen zeigte. Mortalität und die Inzidenz von Komplikationsraten unterschieden sich im Beobachtungszeitraum nicht.

Zusammenfassen zeigte also die therapeutische Hypothermie in der Frühphase einen leberprotektiven Effekt. Dieser war sowohl funktionell als auch histologisch zu verifizieren. Inwieweit diese Effekte den weiteren Verlauf beeinflussen muss Gegenstand weiterführender Untersuchungen sein.