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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Intraoperative Radiotherapie kombiniert mit Kyphoplastie (Kypho-IORT) bei Metastasen der Wirbelsäule: klinische Ergebnisse von 100 Therapien

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Frederic Bludau - Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Orthopädisch-Unfallchirurgisches Zentrum, Mannheim, Germany
  • Tina Reis - Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Mannheim, Germany
  • Elena Sperk - Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Mannheim, Germany
  • Frank Schneider - Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Mannheim, Germany
  • Grit Welzel - Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Mannheim, Germany
  • René Schmidt - Alb Fils Kliniken Klinik am Eichert, Orthopädisch- Unfallchirurgisches Zentrum, Göppingen, Germany
  • Frederik Wenz - Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Mannheim, Germany
  • Udo Obertacke - Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Orthopädisch-Unfallchirurgisches Zentrum, Mannheim, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI51-1516

doi: 10.3205/15dkou363, urn:nbn:de:0183-15dkou3639

Published: October 5, 2015

© 2015 Bludau et al.
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Fragestellung: Die Kypho-IORT ist ein 2009 erstmalig zur klinischen Anwendung gebrachtes einzeitiges und nebenwirkungarmes Verfahren zur lokalen Bestrahlung von Wirbelkörpermetastasen und gleichzeitigen Zementaugmentation und Stabilisierung.

Die ersten Studien zeigten die technische Machbarkeit, sowie die geringe Morbidität für das palliative Patientengut.

Eine Phase-II-Dosiseskalation-Studie wurde ebenfalls durchgeführt und zeigte keine relevanten strahlen-assoziierten Nebenwirkungen.

Die aktuelle Arbeit zeigt die klinischen Ergebnisse der ersten 100 Anwendungen an einer Klinik.

Methodik: Die Kypho-IORT erfolgte mittels eines miniaturisierten Linearbeschleunigers (Intrabeam, Carl Zeiss, Oberkochen) und eines spezifisch entwickelten Needle-Applikators, der transpedikulär über Hülsen in den Wirbelkörper eingebracht wird. Im Wirbelkörper wird niedrigenergetische Röntgenstrahlung freigesetzt, die eine tumorzide Wirkung spährisch ausübt. Anschließend erfolgt die zementaugementation in üblicher Weise.

Geeignete Patienten wurde eine operative Therapiemöglichkeit eröffnet. Die Metastase musste hierbei auf den Wirbelkörper beschränkt sein, einen Durchmesser von 3cm nicht überschreiten, es musste sich um eine palliative Situation handeln, darüber hinaus wurden aus technischen Gründen die Wirbelsäulenabschnitte von BWK 3 bis SWK 1 behandelt.

Die Lebenserwartung wurde größer 6 Monate präoperativ mittels Tokuhashi-Score eingeschätzt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Zeitraum von 07.2009 bis 11.2014 wurden 102 Wirbelkörper in 81 Patienten therapiert. In 4 Wirbelkörpern war eine Bestrahlung aus technischen Gründen nicht möglich, es erfolgte die Anpassung der Hülsen und die Modifikation der OP-Technik; seit Patient Nr. 23 kam es zu keinen weiteren technischen Komplikationen.

Im Rahmen der Nachbehandlung wurden 4 Fälle von Lokalrezidiven beobachtet.

Die Überlebensrate lag zu den Nachuntersuchungszeitpunkten 3, 6 und 12 Monate bei 76.9%, 64.0% und 48.4%.

Das lokale progressionsfreie Überleben betrug 97.5%, 93.8% und 93.8%.

Die mediane Schmerzstärke gemessen anhand der visuellen Analogskala (VAS) verbesserte sich signifikant von einem VAS 5/10 präoperativ zu einem VAS 2/10 am ersten postoperativen Tag (p<0,001).

Die Kypho-IORT ist eine mittlerweile ausgereifte und etablierte Therapie mit steiler Lernkurve, welche eine Alternative zu anderen abladierenden Verfahren bietet.

Die Vorteile liegen in der einzeitigen Bestrahlung und gleichzeitigen Stabilisierung des Wirbelkörpers mit sofortiger und dauerhafter Schmerzreduktion bei geringer Morbidität des Eingriffes und sehr guter Tumorkontrolle.

Die lokale Tumorkontrolle zeigt mit anderen (auch stereotaktischen) Bestrahlungs-Verfahren vergleichbare Werte.

Im Vergleich zur Thermo- oder Radiofrequenzablation ist die Dosisverteilung und die damit erzielte Wirkung klar vorherzusagen.