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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Schraubenfehllagen und Korrekturbedürftigkeit bei der navigierten Instrumentation an der Brust- und Lendenwirbelsäule – Eine Analyse von 1195 Pedikelschrauben

Meeting Abstract

  • presenting/speaker André El Saman - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Goethe Universität, Frankfurt, Germany
  • Simon Lars Meier - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Goethe Universität, Frankfurt, Germany
  • Anna Lena Sander - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Goethe Universität, Frankfurt, Germany
  • Katrin Eichler - Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Goethe Universität, Frankfurt, Germany
  • Helmut Laurer - Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin, Agaplesion evangelisches Krankenhaus Mittelhessen, Gießen, Germany
  • Ingo Marzi - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Goethe Universität, Frankfurt, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI50-709

doi: 10.3205/15dkou353, urn:nbn:de:0183-15dkou3539

Published: October 5, 2015

© 2015 El Saman et al.
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Text

Fragestellung: Seit 1994 gewinnen Navigationsverfahren in der Wirbelsäulentraumatologie zunehmend an Bedeutung. Insbesondere für Instrumentierungen an der oberen BWS bringen computerassistierte Verfahren einen Vorteil bei schlechter Darstellbarkeit der zu besetzenden Pedikel in der Durchleuchtung. Wir haben unsere eigenen Patienten bezüglich Korrekturbedürftigkeit der eingebrachten Schrauben untersucht.

Methodik: Von 212 Patienten, welche zwischen November 2008 und November 2012 in unserer Klinik mittels navigierter dorsaler Instrumentierung behandelt wurden, wurden einer retrospektiven Analyse unterzogen. Erfasst wurde die Gesamtanzahl der Patienten, welche trotz Navigation eine korrekturbedürftige Lage von Pedikelschrauben aufwiesen, sowie die Anzahl der korrigierten Schrauben im Verhältnis zur Gesamtanzahl. Die Auswertung erfolgte anhand einer klinikinternen Datenbank, in welcher Besonderheiten während der Navigation festgehalten wurden. Die Schraubenlage wurde entweder durch einen intraoperativen Kontroll-Scan mit multiplanaren Rekonstruktionen (Arcadis Orbic, Siemens) oder mittels postoperativer CT evaluiert. Es erfolgte die getrennte Auswertung zweier Gruppen: Gruppe 1 mit Operationszeitpunkt zwischen 11/2008 und 11/2010, Gruppe 2 mit Operationszeitpunkt 12/2010 bis 11/2012.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In den 212 in die Untersuchung eingeschlossenen Patienten konnten insgesamt 1195 Schrauben bezüglich der korrekten Lage evaluiert werden. Hierbei zeigte sich über alle Patienten eine Fehllagerate von 3.8% (n=46 Schrauben). In Gruppe 1 wurden bei 91 Patienten eine korrekturbedürftige Fehllagequote von ebenfalls 3.8% (n=21). In Gruppe 2 wurden 121 Patienten untersucht, auch hier ergab die Analyse eine Fehllage in 3.8% der Schrauben (n=25) bei 4.1% der Patienten (n=5). Es zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen. Alle festgestellten Fehllagen wurden durch die Kontrolluntersuchung mittels 3D-Bildwandler aufgedeckt und in gleicher Sitzung korrigiert.

Die Fehllagequote von Pedikelschrauben ist vergleichbar mit früheren Untersuchungen, obgleich in unserem Kollektiv häufiger thorakale Instrumentierungen mit sehr engen Pedikeldurchmessern als in anderen Studien vorlagen. Neben den klassischen Fehlerquellen, welche zu Ungenauigkeiten während der Navigation führen können (Zwischenatmen des unzureichend relaxierten Patienten während der Datenakquisition, Dislokation oder Verbiegung der Referenzklemme, großer Abstand von Referenz zu adressiertem Pedikel) spielt nach unserer Ansicht die Art der verwendeten Pedikelschrauben und insbesondere die Stabilität des referenzierten Schrauben-Einführinstrumentes eine entscheidende Rolle. Die Stabilität der Schraubenfehllage-Quote über die Zeit in unserer Untersuchung zeigt, dass nach schnellem Erreichen des Plateaus in der Lernkurve eine weitere Verbesserung der Genauigkeit nicht zu erreichen ist. Somit stellt die Navigation in der Wirbelsäulenchirurgie bei Beachtung der Einschränkungen ein wertvolles Hilfsmittel dar.