gms | German Medical Science

German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Pfannenentwicklung und klinische Ergebnisse nach Chiari Beckenosteotomie im Wachstumsalter im Langzeitverlauf

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Catharina Chiari - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria
  • Eleonora Schneider - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria
  • Daniel Bork - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria
  • Thomas Benesch - Medizinische Universität Wien, Medizinische Statistik, Wien, Austria
  • Philipp Peloschek - Medizinische Universität Wien, Computational Imaging Research, Wien, Austria
  • Reinhard Windhager - Medizinische Universität Wien, Univ. Klinik für Orthopädie, Wien, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI45-595

doi: 10.3205/15dkou305, urn:nbn:de:0183-15dkou3056

Published: October 5, 2015

© 2015 Chiari et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Die Chiari-Beckenosteotomie (BO) als Operationstechnik zur Behandlung der Hüftdysplasie im Wachstumsalter ist weitgehend durch Pfannen-reorientierende Osteotomien abgelöst. Sie gilt als „Salvage-Operation“ für inkongruente Hüftgelenke. Die scheinbaren Nachteile der OP-Technik nach Chiari liegen in der rein knöchernen Überdachung und der Gefahr des Korrekturverlustes durch den sogenannten „Anti-Chiari Effekt“, der bei OP vor Wachtumsabschluss beschrieben ist. Ziel der Studie war zu überprüfen, ob die genannten Probleme tatsächlich langfristig relevant sind.

Methodik: Aus einer Kohorte von 518 nachuntersuchten Chiari-Beckenosteotomien wurde eine Subgruppe von PatientInnen analysiert, die zum OP-Zeitpunkt unter 16 Jahre waren und von denen eine lückenlose radiologische Dokumentation vorhanden war. 21 Patienten (13 weiblich, 8 männlich) mit 27 Beckenosteotomien (15 rechts, 12 links) wurden eingeschlossen. Die Nachuntersuchungsdauer war durchschnittlich 35,8 Jahre (25-46). Es erfolgte eine klinische Untersuchung hinsichtlich Schmerz und Funktion, sowie eine radiologische Vermessung der Pfannengeometrie.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei 8 Gelenken war zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung bereits eine Hüfttotalendoprothese implantiert. Die übrigen zeigten folgende Ergebnisse: Arthrosegrad nach Tönnis: Grad 1 n=2, Grad 2 n= 8, Grad 3 n=9. Es zeigte sich eine deutliche Verbesserung der Pfannenüberdachung, die bis zum Ende des Nachuntersuchungszeitraumes bei allen Gelenken im physiologischen Bereich lag. Der „Anti-Chiari Effekt“, nämlich eine Kranialisierung des Pfannendaches und Dezentrierung des Hüftkopfes, konnte nicht beobachtet werden, in wenigen Fällen kam es mit der Zeit zu einer Reduktion der lateralen Überdachung (CE Winkel), jedoch nicht bis in den pathologischen Bereich. Die klinischen Ergebnisse zeigten einen Harris Hip Score von durchschnittlich 82 Punkten (48 bis 100) und 2,3 Punkte (0 bis 6,9) auf der VAS (visual analogue scale). Das Trendelenburgzeichen war bei 8 Gelenken positiv.

Mit der Chiari-BO können auch vor Wachstumsabschluss gute klinische und radiologische Ergebnisse erzielt werden. Der "Anti-Chiari" Effekt war kein signifikantes Problem. Trotz Limitationen (geringe Patientenanzahl, retrospektives Design) ist diese Patientenserie einzigartig, da sie die am längsten nachuntersuchte im Literaturvergleich darstellt.