gms | German Medical Science

German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Die Acetabuloplastik nach Dega – Eine effektive Methode zur Behandlung der angeborenen Hüftdysplasie und Hüftluxation

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Eva von Stillfried - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Katharina Fehre - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Sebastian Müller - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Thomas Dreher - Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI45-1531

doi: 10.3205/15dkou304, urn:nbn:de:0183-15dkou3049

Published: October 5, 2015

© 2015 von Stillfried et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: In Deutschland wird seit 1996 ein standardisiertes Hüftscreening bei Neugeborenen durchgeführt mit sehr guten konservativen Behandlungsmöglichkeiten der angeborenen Hüftdysplasie und Hüfluxation.Trotzdem treten immer wieder Fälle auf, die ein chirurgisches Vorgehen notwendig machen. Zur Pfannenrekonstruktion kommt derzeit die Technik nach Salter am häufigsten zur Anwendung [1]. Die Acetabuloplastik nach Dega erlaubt eine Pfannenrekonstruktion ohne komplette Durchtrennung des Os ilium. Eine zusätzliche Osteosynthese des Knochenkeils ist damit nicht notwendig. Im Gegensatz zur Salter-Osteotomie kann zusätzlich die Form der Pfanne direkt beeinflusst werden [2].

Mit dieser Studie soll das Outcome von Hüftrekonstruktionen mittels einer Acetabuloplastik nach Dega untersucht werden.

Methodik: Es wurden 28 Patienten (33 Hüften) mit angeborener Hüftdysplasie und Hüftluxation, welche im Zeitraum von 2010 bis 2014 in unserem Hause eine chirurgische Versorgung mittels Acetabuloplastik nach Dega erhielten, retrospektiv eingeschlossen. Begleitend wurde bei allen Patienten eine Derotations-Varisations-Osteotomie am ipsilateralen proximalen Femur durchgeführt. Nicht berücksichtigt wurden Kinder mit neurogener oder syndromaler Hüftdezentrierung. Alle Kinder wurden vor und nach chirurgischer Intervention radiologisch (AC-Winkel, CCD-Winkel, CE-Winkel, Einteilung nach Tönnis) und klinisch beurteilt. Der Nachuntersuchungszeitraum beträgt 6-30 Monate.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von 28 Kindern im Alter von 1-11 Jahren (Mittelwert 3,9 Jahren) waren 71% (20/28) weiblich und 29% (8/28) männlich. Präoperativ lag im Mittel ein AC-Winkel von 32 Grad, ein CCD-Winkel von 148 Grad und eine Einteilung nach Tönnis Grad 1 in 36,3% (12/33), Grad 2 in 33,3% (11/33), Grad 3 in 3% (1/33) und Grad 4 in 27,3% (9/33) der Fälle vor. Postoperativ konnte der AC-Winkel signifikant auf im Mittel 21 Grad und der CCD-Winkel auf 117 Grad reduziert werden. 97% (32/33) der Hüften erreichen ein Tönnis Grad 1. Nur eine luxierte Hüfte (präoperativ Grad 4) konnte nicht vollständig reponiert werden (postoperativ Grad 3). 10 der 33 (33,3%) Hüften benötigten eine offene Reposition. Komplikationen wie Dislokation des Knochenkeils, acetabuläre Nekrosen, Femurkopfnekrosen, Pseudarthrosen, Blutungen oder nervale Läsionen traten nicht auf.

Die Acetabuloplastik nach Dega kann als effektive und sichere Methode zur Behandlung der angeborenen Hüftdysplasie und Hüftluxation, bei noch offenen Wachstumsfugen angesehen werden.


Literatur

1.
Salter RB. Innominate osteotomy in the treatment of congenital dislocation and subluxation of the hip. J Bone Joint Surg Br. 1961.
2.
El-Sayed M, et al. The effect of Dega acetabuloplasty and Salter innominate osteotomy on acetabular remodeling monitored by the acetabular index in walking DDH patients between 2 and 6 years of age: short- to middle-term follow-up. J Child Orthop. 2012.