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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Die Tübinger Schiene zur Behandlung der instabilen Hüfte – Eine Alternative zu Fettweis-Gips und Pavlik-Bandage

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Hannes Kubo - Uniklinik Düsseldorf Orthopädie, Düsseldorf, Germany
  • Linda Hegemann - Uniklinik Düsseldorf Orthopädie, Düsseldorf, Germany
  • Kristina Weimann-Stahlschmidt - Uniklinik Düsseldorf Orthopädie, Düsseldorf, Germany
  • Huelya Pustu - Uniklinik Düsseldorf Orthopädie, Düsseldorf, Germany
  • Bettina Westhoff - Uniklinik Düsseldorf Orthopädie, Düsseldorf, Germany
  • Rüdiger Krauspe - Uniklinik Düsseldorf Orthopädie, Düsseldorf, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI45-1241

doi: 10.3205/15dkou303, urn:nbn:de:0183-15dkou3039

Published: October 5, 2015

© 2015 Kubo et al.
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Text

Fragestellung: Die Hüftdysplasie ist eine der häufigsten orthopädischen Erkrankungen im Säuglingsalter (Inzidenz in Mitteleuropa: 2-4 %). Als Spätfolge entwickeln 20-25 % der Betroffenen eine sekundäre Coxarthrose und müssen frühzeitig mit einer Hüft-Endoprothese versorgt werden. Die Behandlung der Hüft-Luxation, einer sekundären Folge der Dysplasie, erfolgt standardmäßig mittels Reposition und Retention entweder im Fettweisgips oder der Pavlik-Bandage. Die Tübinger Schiene wurde 1990 als Weiterentwicklung der Spreizhose als Nachreifungsorthese zur Behandlung der Hüftdysplasie mit sonographisch stabilem Gelenk (bis Hüfttyp IIc-stabil) entwickelt. Ziel dieser Studie war es, zu ermitteln, ob mittels der Tübinger Schiene auch bei instabilen Hüften (Hüfttyp D, III, IV nach Graf) im Neugeborenenalter eine erfolgreiche Behandlung möglich ist.

Methodik: Im Zeitraum von Januar 2003 bis August 2013 wurden 77 Kinder mit sonographisch instabiler Hüfte im Neugeborenenalter mit der Tübinger Schiene behandelt. In diese retrospektive Studie wurden Patienten mit sonographisch instabiler Hüfte mit Alter bei Therapiebeginn < 6 Wochen, keine Abspreizbehinderung und Röntgen Beckenübersicht innerhalb des 2 Lebensjahres eingeschlossen. Ausgeschlossen wurden Patienten mit einer sekundär bedingten Dysplasie. Bei 28 Patienten wurde eine beidseitige Dysplasie diagnostiziert, so dass insgesamt 105 Hüftgelenke (Typ D: 51 (48,6%); Typ III: 46 (43,8%); Typ IV: 8 (7,6%)) untersucht wurden. Die Follow-up-Beckenübersicht erfolgte nach durchschnittlich 16,6 Monaten. Des Weiteren wurden Risikofaktoren wie positive Familienanamnese, Beckenendlage, Nebendiagnosen und Klinik evaluiert. Ausgewertet wurden die Daten mittels des Statistikprogramms SPSS.

Ergebnisse: Bei den 105 untersuchten, sonographisch instabilen Hüften zeigte sich, dass bei 97 Hüften (92,3 %) mit der Tübinger Schiene eine Überführung in ein sonografisch stabiles Hüftgelenk erreicht wurde. Bei 8 Hüften (7,7 %) gelang dies nicht. Die durchschnittliche Schienenbehandlungsdauer betrug 122 Tage (min.: 47 Tage, max.: 313 Tage, SD: 37,6). Eine avaskuläre Hüftkopfnekrose zeigte sich bei einem Kind. Im Follow-up-Röntgen innerhalb des zweiten Lebensjahres zeigte sich ein durchschnittlicher AC-Winkel der betroffenen Seite von 38,2° (SD 29,9).

Diskussion/Schlussfolgerung: Es zeigt sich, dass die Behandlung der instabilen Hüfte im Neugeborenenalter mit der Tübinger Schiene erfolgreich möglich ist und eine gute Alternative zur Pavlik-Bandage und zum Fettweisgips darstellt.