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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Mittelfristige Ergebnisse der Repositionsbehandlung bei kongenitaler Hüftluxation

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sandra Utzschneider - Ludwig-Maximilians-Universität, Klinik für Orthopädie, Rehabilitation u. Phys. Medizin, München, Germany
  • Johanna Mutschler - Ludwig-Maximilians-Universität, Klinik für Orthopädie, Rehabilitation u. Phys. Medizin, München, Germany
  • Volkmar Jansson - Ludwig-Maximilians-Universität, Klinik für Orthopädie, Rehabilitation u. Phys. Medizin, München, Germany
  • Bernhard Heimkes - Ludwig-Maximilians-Universität, Klinik für Orthopädie, Rehabilitation u. Phys. Medizin, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI45-518

doi: 10.3205/15dkou302, urn:nbn:de:0183-15dkou3021

Published: October 5, 2015

© 2015 Utzschneider et al.
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Fragestellung: Die kongenitale Hüftluxation stellt eine schwerwiegende Diagnose dar, die un- oder falschbehandelt das restliche Leben des Kindes negativ beeinflussen kann. Durch den Säuglingsultraschall können Hüftreifungsstörungen frühzeitig erkannt und adäquat therapiert werden. In der Literatur fehlt jedoch die Empfehlung für ein einheitliches Therapieschema.

Unsere Hypothese war, dass ein Großteil der Luxationen erfolgreich konservativ mittels Spreizhose therapiert werden kann und nur in einem kleinen Prozentsatz operative Eingriffe notwendig sind.

Methodik: In einer retrospektiven Studie wurden 137 luxierte Hüften analysiert (112 Pat.; Graf Typ IIIa/IIIb/IV), die im ersten Lebensjahr in unserer Klinik zwischen 2004-2012 diagnostiziert und therapiert wurden. Das Kollektiv (92 w/20 m; 60 rechte/77 linke Hüften) bestand aus 97 Typ IIIa/IIIb und 40 Typ IV Hüften, mit einem durchschnittlichen Alter von 5,0 Wochen (0-27 Wo.) bei Diagnosestellung (n=34 mit Beckenendlage; n=63 mit pos. Familienanamnese). 30/137 wurden uns nach auswärts begonnener Therapie zur Weiterbehandlung zugewiesen. In n=3 Fällen zeigten sich weitere orthopädische Auffälligkeiten. 118 Hüften erhielten primär eine Spreizhosentherapie (n=107 Typ Becker, n=11 Tübinger), n=19 direkt eine Overheadextension. Bei persistierender Luxation in der Spreizhose >2 Wochen wurde auf eine Overheadextension umgestiegen (n=35). Nach Therapieende wurden die Kinder zur klinischen und radiologischen Verlaufskontrolle im Laufalter sowie mehrfach bis zur Pubertät einbestellt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Therapiedauer aller Patienten lag durchschnittlich bei 18 Wochen (IIIb>IV>IIIa) und war altersabhängig. Mittels Spreizhose konnten 83 (70,3%) Hüften erfolgreich zur kompletten sonografischen Ausreifung gebracht werden (davon n=19 Typ IV). Der Erfolg der Spreizhosenbehandlung war bei Kindern mit Therapiebeginn vor Ende der 6. Lebenswoche und IIIa Hüften am höchsten. 7/137 mussten offen reponiert werden. Radiologisch konnten im Laufalter 107/137, im Alter von 4 Jahren bisher n=26, bei Schulbeginn n=20 und bis zur Pubertät n= 6 Hüften nachuntersucht werden. In der Laufalterkontrolle wurde bei n=2 eine Hüftkopfnekrose Grad IV nach Tönnis gesehen (n=7 mit Grad II). In der Spreizhosengruppe fanden sich keine Hüftkopfnekrosen. Der AC-Winkel im Laufalter betrug im Mittel 25,4° (Mw; 12-36°). Bisher waren bei n=7 nach dem ersten Lebensjahr im weiteren Verlauf operative Eingriffe notwendig.

Zusammenfassend ist, alternativ zu stationären Repositionsmethoden, die ambulante, geführte Selbstreposition mittels Beckerspreizhose oder Tübingerschiene gut geeignet, kongenitale Hüftluxationen zu behandeln, ein erhöhtes Risiko der Hüftkopfnekrose besteht hierbei nicht.