gms | German Medical Science

German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Wirbelsäulenfrakturen im Alter, eine Bagatellverletzung?

Meeting Abstract

Search Medline for

  • presenting/speaker Andreas Wiedl - Zentralklinikum Augsburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirugie, Augsburg, Germany
  • Stefan Förch - Zentralklinikum Augsburg, Klinik f.Unfall-,Hand- u.Wiederherstellungschirurgie, Augsburg, Germany
  • Edgar Mayr - ZK Augsburg, Augsburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI44-927

doi: 10.3205/15dkou300, urn:nbn:de:0183-15dkou3003

Published: October 5, 2015

© 2015 Wiedl et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Die osteoporotische Wirbelkörperfraktur stellt eine häufige Fraktur des alten Menschen dar, der in vielen Fällen kein- oder lediglich ein Bagatelltrauma vorausgeht. Dennoch sind die betroffenen Patienten durch die Schmerzen und die resultierende Immobilisierung besonders gefährdet, Komplikationen wie Muskelschwund, Pneumonien, Decubitalulcera etc. zu entwickeln und langfristige Einbußen in ihrer Selbstständigkeit und Funktionalität zu erleiden. Im Rahmen eines 1-Jahres-Follow-Up haben wir untersucht, wie sich Wirbelkörperfrakturen des alten Menschen in Hinblick auf Mortalität, funktionelles Outcome und die Selbständigkeit auswirkt und ob die Art der Behandlung (konservativ vs operativ) hierauf einen Einfluss hat.

Methodik: Im Jahr 2011 wurden konsekutiv 70 Patienten mit osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen erfasst, die zunächst konservativ behandelt wurden und für den Fall, dass sie nach 5 Tagen konservativer Therapie nicht schmerzfrei mobilisiert werden konnten, kyphoplastiert wurden. Die Patienten wurden 1 Jahr nach Behandlung und Entlassung per Fragebogen bezüglich ihrer Lebens- und häuslichen Situation befragt. Bei Ausbleibender Antwort wurden bis zu 3 Versuche einer telefonischen Kontaktaufnahme unternommen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei einer Rücklaufquote von 47% konnten wir die kompletten Daten von 33 Patienten erheben. Das durchschnittliche Patientenalter betrug 80,85 Jahre. Die 1 Jahres Mortalität ergab für die operative und die konservative Therapie ein gleichwertiges Ergebnis und lag mit 27% im selben Bereich wie auch von Johnel et al im Jahr 2003 in einer Nachuntersuchung an fast 1000 Patienten beschrieben. Die Mortalität entspricht somit der von hüftgelenksnahen Frakturen.

Eine operative Therapie (Kyphoplastie) erhielten 17 unserer Patienten, 53 eine konservative Therapie (Schmerztherapie, Mobilisation). Die durchschnittliche Verweildauer der operativ behandelten Patienten war deutlich länger (16 Tage vs. 10 Tage), diese zeigten aber auch in der Follow-up-Erhebung ein besseres funktionelles Outcome gemessen am Barthel-Index (Anstieg Barthel-Index nach einem Jahr 76% vs. 70%). Von den operativ versorgten Patienten können 63% der Patienten, die vor der Fraktur selbstständig zu Hause lebten, auch nach einem Jahr dort wohnen, von den konservativ versorgten 71%.

Es zeigt sich somit, dass Wirbelkörperfrakturen wie auch andere immobilisierende Verletzungen beim alten Menschen mit einer hohen Mortalität einhergehen und eine deutliche Einschränkung der Funktion bedingen. Können Patienten rasch schmerzfrei mobilisiert werden scheinen operative und konservative Therapie ähnliche Ergebnisse zu erzielen.