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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Effekte unterschiedlicher Einlagenmodule zur Reduktion der plantaren Druckbelastung im Vorfuß

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Anja Hirschmüller - Universitätsklinikum Freiburg, Department Chirurgie, Klinik für Orthopädie und Traumatologie, Freiburg, Germany
  • Gerhard Flückiger - Sonnenhofspital, Orthopädie, Bern, Switzerland
  • Andrea Muster - Fachhochschule Bern, Fachbereich Gesundheit, Bern, Switzerland
  • Nora Merz - Fachhochschule Bern, Fachbereich Gesundheit, Bern, Switzerland
  • Heiner Baur - Fachhochschule Bern, Fachbereich Gesundheit, Bern, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI44-610

doi: 10.3205/15dkou297, urn:nbn:de:0183-15dkou2976

Published: October 5, 2015

© 2015 Hirschmüller et al.
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Text

Fragestellung: Schuheinlagen- und Schuhmodifikationen werden in der Praxis oft als therapeutische Intervention zur Behandlung der Metatarsalgie und Reduktion des plantaren Spitzendruckes eingesetzt. Die Wirkung verschiedener Schuheinlagen zur Vorfußentlastung, getragen in unterschiedlichen Schuhen, ist bisher wissenschaftlich nur unzureichend untersucht. Ziel dieser Untersuchung war die Überprüfung der Beeinflussung des plantaren Spitzendruckes durch verschiedene Schuheinlagenkonstruktionen (retrokapitale Pelotte, Vorfußweichbettung, Neutraleinlage) und unterschiedlicher Schuhkonstruktionen (flexibel, steif).

Methodik: In die vorliegende experimentelle Laborstudie wurden fünfzehn gesunde Probanden eingeschlossen. Die plantare Druckverteilung wurde in den zu testenden Schuh- und Einlagekonditionen mit einem In-Schuh-Sohlensystem (PEDAR mobil) während des Gehens (Laufband 5km/h) gemessen und der durchschnittliche plantare Spitzendruck [kPa] im Vorfuß berechnet. Die hypothesenprüfende Statistik erfolgte mittels zweifaktorieller ANOVA (Faktoren: Schuh, Einlage; α =0,05). Zusätzlich wurden die plantaren Spitzendruckwerte des Gesamtfußes und des Mittelfußes deskriptiv ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Sowohl die Einlage mit retrokapitaler Pelotte als auch die Einlage mit Vorfußweichbettung führten – unabhängig vom Schuh (flexibel oder steif) – im Vergleich zur neutralen Einlage zu einer signifikanten Reduktion des plantaren Spitzendruckes unter dem Vorfuß (p = 0,0099). Zwischen den beiden Einlagekonditionen (retrokapitale Pelotte / Weichbettung) fand sich sowohl im steifen, als auch im flexiblen Schuh, bezüglich der Druckentlastung im Vorfuß, kein signifikanter Unterschied (p > 0,05 Post-Hoc-Test nach Tukey). Im Mittelfuß führt die retrokapitale Pelotte insbesondere im steifen Schuh, zu einem Druckanstieg von 12% und 21% gegenüber der neutralen Einlage und der Weichbettung. Der Schuhvergleich zeigt eine signifikante geringere Spitzendruckbelastung im Vorfuß im steifen Schuh im Vergleich zum flexiblen Schuh (p = 0,0001).

Es kann geschlussfolgert werden, dass eine signifikante Druckentlastung des Vorfußes sowohl mittels Weichbettung als auch mit einer retrokapitalen Pelotte erreicht werden kann. Bei der retrokapitalen Pelotte muss jedoch ein konsekutiv erhöhter Spitzendruck im Mittelfuß in Kauf genommen werden. Zudem ist die Schuhwahl entscheidend, da ein steifer Schuh den plantaren Spitzendruck im Vorfuß signifikant besser reduziert als ein flexibler Schuh.

Ob Metatarsalgie-Patienten von den getesteten Interventionen klinisch profitieren, sollte nun im Rahmen einer prospektiven Therapiestudie überprüft werden.