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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Verletzungen unter Alkoholeinfluss

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Gordon Niemann - Asklepios Klinik Radberg, Radeberg, Germany
  • Stefan Rammelt - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dresden, Germany
  • Sebastian Rehberg - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dresden, Germany
  • Hans Zwipp - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dresden, Germany
  • Wolfgang Schneiders - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dresden, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI43-283

doi: 10.3205/15dkou291, urn:nbn:de:0183-15dkou2919

Published: October 5, 2015

© 2015 Niemann et al.
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Fragestellung: 9,5 l reinen Alkohols werden durchschnittlich pro Jahr pro Kopf in Deutschland konsumiert. Alkohol beeinflusst bekanntermaßen die psychomotorischen Fähigkeiten. Ziel dieser Studie war es die Häufigkeit alkoholbedingter Unfälle, die zur stationären Aufnahme führen, zu ermitteln und mit den Unfällen, die nicht unter Alkohol entstehen, zu vergleichen.

Methodik: Über einen Zeitraum von 7 Monaten wurde bei allen Patienten (n=1317), die nach einem Unfall aufgrund einer Verletzung stationär aufgenommen wurden, der Alkoholspiegel im Blut erfasst. Die Daten beider Gruppen (Unfall unter Alkoholeinfluss n=139 und Unfall ohne Alkoholeinfluss n=1178) wurden hinsichtlich des Unfallgeschehens, der medizinischen Daten und der Behandlungskosten analysiert.

Ergebnisse: 11% (n=139) der stationär aufgenommenen Patienten wiesen zum Vorstellungszeitpunkt einen positiven Blutalkoholgehalt mit einem durchschnittlichen Blutalkoholgehalt von 2,21 g/L auf (Frauen: 1,96 g/L, Männer: 2,28 g/L). Bei den männlichen Patienten war mit 109 Patienten nahezu jeder fünfte (19% von n=570) alkoholisiert, bei den Frauen 4% (p=0,02). Bei den Patienten, die zwischen 23 und 5 Uhr stationär aufgenommen wurden, betrug der Anteil an Alkoholisierten 35% und in der Gruppe der 20-30 Jährigen 24%. Hauptverletzungsgrund alkoholisierter Personen waren Stürze (50%, n=70) und gewalttätige Auseinandersetzungen (18%, n=25). Gewalttätige Auseinandersetzungen traten bei den nicht Alkoholisierten (0,17%, n=2) signifikant niedriger auf (p=0,01). Die häufigste Diagnose war das SHT 1° mit 60% (n=84) bei den Alkoholisierten und 34% (n=402) bei den nicht Alkoholisierten (p=0,04). Signifikant geringer war der Anteil an operationspflichtigen Verletzungen bei den Alkoholisierten mit 26% (n=36) im Vergleich zu den nicht Alkoholisierten 51% (n=601; p=0,04). Der stationäre Aufenthalt betrug bei den Alkoholisierten 4,3 und den nicht Alkoholisierten 5,6 Tage (p=0,019). Die durchschnittlichen Behandlungskosten war bei den Alkoholisierten mit 2.572,76 Euro tendenziell niedriger als bei den nicht Alkoholisierten mit 3.100,41 Euro (p=0,10).

Schlussfolgerung: Unfälle unter Alkoholeinfluss, die zu einer stationären Behandlung führen, sind besonders häufig unter Männern, Patienten zwischen 15 und 30 Jahren. Sie führen jedoch nicht automatisch zu schwerwiegenderen Verletzungen und höheren Behandlungskosten.