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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Gesundheitsprävention für Ärzte und Personal im OP im Krankenhaus durch präinterventionelle und präoperative Hepatitis C (HCV)-, Hepatitis B (HBV)- und HIV-Testung in einem Krankenhaus der Maximalversorgung – ein konsequentes Screening über 12 Jahre

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Klaus Dresing - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Lara Reinmuth - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Christopher Spering - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Ulrike Loderstädt - Universitätsmedizin Göttingen, Klinische Chemie, Göttingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI37-837

doi: 10.3205/15dkou236, urn:nbn:de:0183-15dkou2361

Published: October 5, 2015

© 2015 Dresing et al.
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Text

Fragestellung: Unfallchirurgen sind bei ihrer operativen Tätigkeit einem hohen Risiko ausgesetzt, sich an scharfen Instrumenten oder Knochenfragmenten zu verletzen und damit blutübertragbare Infektionen zu erleiden. Dies wird allgemein bagatellisiert. 25-90% der Verletzungen werden nicht erfasst (WHO 2005). Lt. WHO (2005) beträgt die Exposition für HBV 37%, HCV 39% und HIV 4,4%.

Methodik: Seit 1/2002 wurden sämtliche Notfallpatienten auf HCV, HBV, HIV mit einem Suchtest der Firma Abbott gescreent. Mit Aufnahme im Schockraum oder der Notaufnahme wird bei der allgemeinen ersten Blutentnahme der Screening-Test nach Aufklärung der ansprechbaren Patienten – bei nicht ansprechbaren Patienten wird das Einverständnis vorausgesetzt – abgenommen. Das Ergebnis des Schnelltests liegt nach 32,4±5Minuten vor. Positive und grenzwertige Ergebnisse im Suchtest werden durch Bestätigungsteste (Westernblot, alternativer ELISA-Suchtest, Nukleinsäurenachweis) abgeklärt.

Ergebnisse: 18.065 Notfallpatienten, 41,48% weiblich, 58,52% männlich wurden gescreent. Das Ergebnis des Schnelltests lag nach 36,4±5,4 Minuten vor. Tabelle 1 [Tab. 1].

Die Durchseuchung der Notfallpatienten im Klinikum der Maximalversorgung mit HBV, HCV und HIV ist deutlich höher (Faktor 1,3 bis 1,9), als dass RKI für die Region prognostiziert. In 3 von 5 Fällen war die Erkrankung unbekannt. Als Hauptgrund wurde die erhöhte Anzahl an Problempatienten identifiziert.

Fazit: Bei Kenntnis des Infektionsstatus kann das Ärzteteam erhöhte Sicherheitsmaßnahmen einleiten: Augen-Gesichtsschutz, doppelte Indikatorhandschuhe, erhöhte Aufmerksamkeit beim Handling von scharfen Instrumenten, kein digitaler Kontakt mit scharfen Knochenfragmenten, keine minimalinvasiven Verfahren, keine Jet-Lavage, Anwendung nicht-operativer Therapieoptionen. Es geht nicht darum, infizierte Patienten nicht zu operieren, sondern darum, diese unter dem höchsten Schutz für das behandelnde Personal zu versorgen.