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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Inwieweit sind atrophe Pseudarthrosen mit einer lowgrade-Infektion assoziiert?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ulrike Dapunt - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Ole Spranger - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Irene Burckhardt - Zentrum für Infektiologie, Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Stefan Zimmermann - Zentrum für Infektiologie, Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Simone Gantz - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Sebastian Korff - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Gerhard Schmidmaier - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • Arash Moghaddam - Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI36-1257

doi: 10.3205/15dkou223, urn:nbn:de:0183-15dkou2239

Published: October 5, 2015

© 2015 Dapunt et al.
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Fragestellung: Pseudarthrosen und insbesondere atrophe Pseudarthrosen stellen weiterhin eine Herausforderung für die Diagnostik und die Therapie in der Unfallchirurgie dar. Es stellt sich die Frage, inwieweit lowgrade-Infekte eine Rolle spielen. Diese Fragestellung wurde im Rahmen einer prospektiven Studie mit Hilfe neuer diagnostischer Methoden (Implantatsonifikation) untersucht.

Methodik: Von 03/2014 bis 09/2014 wurden 94 Patienten in die Studie eingeschlossen; bei 49 handelte sich um eine atrophe Pseudarthrose (Gruppe PA). Als Vergleichsgruppe wurden 45 Patienten in die Studie eingeschlossen, die sich einer routinemäßigen Metallentfernung (Gruppe ME) ohne Hinweis auf eine Infektion oder verzögerte Frakturheilung unterzogen. Das durchschnittliche Alter betrug 49.3 Jahre (min. 22, max. 81 Jahre, Gruppe PA) und 45.2 Jahre (min. 18, max. 80 Jahre, Gruppe ME); in Gruppe PA waren 15 weibliche und 34 männliche Patienten und in Gruppe ME 22 weibliche und 23 männliche. Folgende fünf diagnostische Methoden wurden miteinander verglichen: Histopathologische und mikrobiologische Evaluation von intraoperativ entnommenen Gewebeproben, mikrobiologische Evaluation intraoperativ entnommener Abstriche, sowie Kultur und 16S rDNA-PCR der Sonifikationsflüssigkeit. Zusätzlich wurden klinische und anamnestische Patientendaten mit den diagnostischen Methoden verglichen. Um eine mögliche Kontamination während der Implantatsonifikation auszuschließen, wurden 10 sterile Schrauben zufällig während verschiedener Operationen entnommen und analog untersucht.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Vergleich zu anderen diagnostischen Methoden wurde durch die Kultur der Sonifikationsflüssigkeit der bei weitem höchste Keimnachweis erreicht (57% Gruppe PA, 40% Gruppe ME). Die mikrobiologische Evaluation von Gewebeproben ergab einen Keimnachweis in 10.2 % (Gruppe PA) und 17.2% (Gruppe ME), die histopathologische Evaluation von Gewebeproben in 9.3% (Gruppe PA) und 25% (Gruppe ME), die 16S rDNA-PCR der Sonifikationsflüssigkeit in 11.9% (Gruppe PA) und 10.5% (Gruppe ME) und die mikrobiologische Evaluation von Abstrichen in 6.8% (Gruppe PA) und 0.0% (Gruppe ME). Zusätzlich konnte durch die Sonifikation ein deutlich erweitertes Keimspektrum erfasst werden, u.a. eine hohe Anzahl an Propionibakterien.

Unsere Untersuchungen legen die Vermutung nahe, dass atrophe Pseudarthrosen häufiger mit lowgrade-Infektionen assoziiert sind, als bisher bekannt. Hierfür eignet sich die Sonifikation als ein wertvolles zusätzliches diagnostisches Tool zur Optimierung der chirurgischen Behandlungsstrategie (z.B. durch ein zweizeitiges Vorgehen) und der Erreger-spezifischen Antibiotika-Therapie.