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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

FAST-Sono bei Multislice-CT – sinnvoll oder alter Zopf?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Antonio Ernstberger - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Franz Hilber - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany
  • Michael Nerlich - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Regensburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI30-430

doi: 10.3205/15dkou172, urn:nbn:de:0183-15dkou1729

Published: October 5, 2015

© 2015 Ernstberger et al.
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Fragestellung: Das Multi-Slice-Polytrauma-CT ist etabliert, seine Wirksamkeit konnte unter Beweis gestellt werden. Im Weißbuch der Schwerverletztenversorgung wird die Durchführung eines Focused Assessment with Sonography for Trauma (FAST), mit dem Zielkriterium freie Flüssigkeit, dennoch gefordert. In manchen Kliniken mit CT im Schockraum wurde die FAST-Sonographie zugunsten eines direkten CT-Scans aus dem diagnostischen Algorithmus herausgenommen.

Wie verhält sich die Sensitivität und Spezifität der FAST im Vergleich zum CT?

Welche Zeit muss für die FAST aufgewendet werden?

Ist in Kliniken mit CT door-to-door- mit primärer Stabilisierungsphase und anschließendem CT - die FAST überflüssig?

Methodik: In einem überregionalen Traumazentrum mit door-to-door-CT wurden über 15 Monate die Polytraumapatienten, welche die Einschlusskriterien des TraumaRegisters erfüllten, direkt im Schockraum dokumentiert. Die Sonographie wurde durch Chirurgen bzw. Unfallchirurgen durchgeführt. Erfasst wurden u.a. die Zeitdauer der Sonographie und die Interpretation (positiv/negativ). Diese Daten wurden mit der endgültigen Diagnose, Operationen und physiologischen Parametern abgeglichen.

Ergebnisse: Insgesamt konnten die Daten von 369 Patienten ausgewertet werden. Bei 93,5% wurde eine FAST-Sonographie durchgeführt. Die Zeitdauer für die FAST betrug im Mittel 2min. 5min. nach Eintreffen des Patienten im Schockraum, 2 min. nach Umlagern auf die Traumaliege begann die Sonographie. Bei 82,9% aller Patienten wurde ein Polytrauma-MS-CT durchgeführt. 116 Patienten (31,4%) zeigten intraabdominelle Verletzungen, hiervon waren 54 (14,6%) operationspflichtig, 3 (0,8%) verstarben im Schockraum. Bei insgesamt 44 Patienten (11,9%) war die Sonographie positiv, bei 27 Patienten (7,3%) war das Ergebnis der Sonographie unbekannt. Bei den 116 Patienten mit intraabdomineller Verletzung wurde keine Sonographie durchgeführt (Zuverlegung). 35 Patienten der restlichen 115 Patienten zeigten eine positive Sonographie (Sensitivität 30,2%), von den 44 positiven Sonographien hatten 35 Patienten eine intraabdominelle Verletzung (Spezifität 79,5%). Analysiert man die Untergruppe der laparotomierten Patienten, zeigt sich eine Sensitivität von 53,3%. In Einzelfällen mit massiv instabilem Patient (bis hin zur Reanimation) bei abdominellen Traumata betrug die Sensitivität und Spezifität 100% und führte zur sofortigen Notoperation.

Schlussfolgerung: Die FAST zeigt eine Sensitivität von 30,2% und eine Spezifität von 79,5% über alle intraabdominellen Verletzungen. Im Einzelfall kann die Sonographie DAS entscheidende, lebensrettende diagnostische Mittel beim instabilen abdominellen Trauma sein. Bei door-to-door-Infrastrukturen sollte die FAST weiter bei jedem Patienten durchgeführt werden, um das Verfahren in Übung zu halten.