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Erste Ergebnisse nach Implantation von individuell, der jeweilig vorliegenden Kniegelenksanatomie angefertigten, Knietotalendoprothesen – Logistik, Patientenauswahl, Op-Handling, Klinisches Outcome
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Published: | October 5, 2015 |
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Fragestellung: Die endoprothetische Versorgung des Kniegelenkes hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Parallel hierzu ist der Patientenanspruch nach einer möglichst natürlichen, nicht einschränkenden Funktion des operierten Kniegelenkes gestiegen. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, gibt es unterschiedliche Denkansätze und Vorgehensweisen im Rahmen der Kniegelenksendoprothetik. Einer hiervon ist die die individuelle Anfertigung der verwendeten Implantate gemäß der jeweils vorliegenden Anatomie des Kniegelenkes des Patienten. Ziel dieser Studie war die Evaluation der ersten klinischen und radiologischen Ergebnisse nach Implantation eines individuell angefertigten Knieprothesensystems unter besonderer Berücksichtigung der Patientenauswahl und der entsprechenden notwendigen Logistik.
Methode: Über einen Zeitraum von November 2010 bis April 2012 wurde bei 29 Patienten die Indikation für eine Implantation einer Knietotalendoprothese als Oberflächenersatz gestellt. Die Implantation erfolgte unter Verwendung einer individuell, nach vorher durchgeführter CT-Untersuchung hergestellten Prothesenform. Die klinische Evaluierung erfolgte unter Verwendung des KSS Function Scores (KSS-F) und des Western Ontario McMaster Osteoarthrtic Scores (WOMAC). Des Weiteren wurde die Implantatposition durch Röntgenstandardaufnahmen, Ganzbeinstandaufnahmen, die Operationszeit, die stationäre Verweildauer und die Patientenzufriedenheit festgehalten
Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Operation betrug der KSS-F 56,4 Punkte und der WOMAC 49,3 Punkte, bei der Nachuntersuchung 6 Wochen postoperativ hatten die Scores einen Wert von 71,3 bzw. 74,5 Punkte und ein Jahr nach der Operation 83,1 bzw. 86,2 Punkte. Die radiologischen Untersuchungen zeigten bei allen 29 Patienten keine Abweichungen vom festgelegten Beurteilungsschema. Keine Patient hatte postoperativ eine Achsenabweichung von mehr als 3° Varus oder Valgus.
Schlussfolgerung: Die Verwendung des individuellen Prothesenmodells konnte hinsichtlich der dafür notwendigen Logistik und auch der späteren Handhabung im OP überzeugen. Die Idee eines individuell angefertigten Implantat kann ggf. Vorteile für die Biomechanik im weiteren Heilverlauf für den Patienten haben. Allerdings müssen erst die längerfristigen klinischen Ergebnisse zeigen, dass die derart operierten Patienten einen Vorteil im Vergleich zu den mit einer Standardendoprothese versorgten Patienten aufweisen und gleichzeitig keine höhere Komplikationsrate eintritt.