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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Bedeutung des tibialen Slopes auf die hintere Schublade nach HKB-Rekonstruktion im Langzeitverlauf

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Tobias Jung - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Manoussos Roider - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Arnd Hoburg - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Andreas Weiler - Sporthopaedicum Berlin, Berlin, Germany
  • Clemens Gwinner - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI11-1518

doi: 10.3205/15dkou044, urn:nbn:de:0183-15dkou0448

Published: October 5, 2015

© 2015 Jung et al.
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Fragestellung: Multiligamentverletzungen des Kniegelenkes, unter Beteiligung des hinteren Kreuzbandes (HKB) stellen eine Herausforderung in der muskuloskeletalen Chirurgie dar. Bisher ist unklar, welche Faktoren ein erfolgreiches Behandlungsergebnis im Langzeitverlauf determinieren. Die Vermessung und ggf. operative Korrektur des tibialen Slopes hat in der Knieendoprothetik an Bedeutung gewonnen und findet auch in der Kreuzbandchirurgie zunehmendes Interesse.

Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss des tibialen Slopes auf die Stabilität im Langzeitverlauf nach HKB Rekonstruktion zu evaluieren.

Methodik: 47 Patienten (ø 38±10,6a; 12w, 35m), die im Zeitraum von 1997 bis 2008 in unserer Abteilung operiert wurden, wurden in diese Studie eingeschlossen. In 6 Fällen (13 %) wurde eine isolierte HKB-Rekonstruktion und in 87 % eine kombinierte Operation (zusätzliche Stabilisierung des vorderen Kreuzbandes und/oder der posterolateralen Gelenkecke) durchgeführt.

Nach durchschnittlich 106 Monaten (65-191 Monate) wurden die Patienten klinisch nachuntersucht und gehaltene Röntgenstressaufnahmen mittels Telos-Halteapparat angefertigt. In der Technik nach Jacobsen wurde die dorsale tibiale Translation im Vergleich zur gesunden Gegenseite bestimmt. Der tibiale Slope wurde nach Dejour ermittelt.

Mit dem Pearson d'Agostino Test wurden die Daten auf Normalverteilung getestet. Bei Normalverteilung wurde der Korrelationskoeffizient nach Pearson gebildet. Die Daten werden als Mittelwert ± Standardabweichung präsentiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der durchschnittliche tibiale Slope der operierten Seite betrug 9,3 (± 3,5)°, bei einer Seitendifferenz von 1,9 (±1,5)°. Die gehaltenen Röntgenstressaufnahmen zeigten zum Nachuntersuchungszeitraum im Vergleich zur gesunden Gegenseite eine vermehrte dorsale tibiale Translation von 5,1 (± 4,5) mm. Es zeigte sich eine signifikante negative Korrelation zwischen dem Ausmaß des tibialen Slopes und der postoperativen hinteren tibialen Translation (R2 = -0,59; p = 0,00002). Eine Korrelation mit subjektiven Parametern, wie z.B. dem KOOS Score wurde hingegen nicht gefunden.

In der vorliegenden Studie konnte erstmalig eine Korrelation zwischen dem tibialen Slope und der Stabilität des Kniegelenkes, d.h. dem Ausmaß der hinteren Schublade dargestellt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass sich ein vermehrter tibialer Slope protektiv auf die HKB-Rekonstruktion auswirkt und mit einem besseren objektiven Langzeitergebnis einhergeht.