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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Bringt die Zertifizierung nach Endocert eine messbare Verbesserung der Qualität der Versorgung?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Patrick Weber - Klinik u. Poliklinik für Orthopädie u. Physikalische Medizin, Klinikum der Universität München, München, Germany
  • Alexander Paulus - Klinik u. Poliklinik für Orthopädie u. Physikalische Medizin, Klinikum der Universität München, München, Germany
  • Dominik Hallmen - Klinik u. Poliklinik für Orthopädie u. Physikalische Medizin, Klinikum der Universität München, München, Germany
  • Volkmar Jansson - Klinik u. Poliklinik für Orthopädie u. Physikalische Medizin, Klinikum der Universität München, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocFO20-1654

doi: 10.3205/15dkou035, urn:nbn:de:0183-15dkou0356

Published: October 5, 2015

© 2015 Weber et al.
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Fragestellung: Die Zertifizierung nach Endocert für Kliniken welche als Zentrum Endoprothesen an Knie- und Hüftgelenk implantieren wurde 2011 ins Leben gerufen. Ziel ist eine Standardisierung der Versorgung und damit soll eine Verbesserung der Qualität der Versorgung erreicht werden. Die Zertifizierung ist mit einem hohen personellen und finanziellen Aufwand verbunden, dennoch sind mittlerweile über 300 Zentren zertifiziert. Unsere Klinik ist seit der Pilotphase als Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung zertifiziert und wir haben seitdem die Qualitätsindikatoren, wie von Endocert vorgegeben, erhoben. Ziel der vorliegenden Studie war es retrospektiv zu erheben, ob es in dem Jahr nach der Zertifizierung zu einer messbaren Verbesserung der Qualität im Vergleich zu dem Jahr vor der Zertifizierung gekommen ist.

Methodik: Im Jahr 2011 wurden an unserem Zentrum insgesamt 442 Knie- und Hüftendoprothesen implantiert (inkl. Wechsel), 2012 waren es 409. Es wurden retrospektiv für das Jahr vor der Zertifizierung (2011) und prospektiv für das Jahr nach der Zertifizierung (2012) die Qualitätsindikatoren wie von Endocert vorgeben verglichen (Anzahl der Infektionen, der Trochanterabrisse, der periprothetischen Frakturen, der Luxationen und der zu steil implantierten Hüftpfannen). Die Anzahl der aufgetretenen Komplikationen wurde jeweils für den Zeitraum 1 Jahr postop. erfasst. Zusätzlich wurde der WOMAC Score 1 Jahr postoperativ erhoben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Jahr 2011 lag die Infektionsquote bei 1,4%, im Jahr 2012 bei 0,6%. Die Anzahl der Trochanterabriss lag jeweils bei 0%, die Luxationsrate 2011 lag bei 3%, 2012 bei 3,3% (primäre und Revisionen), die Anzahl der Frakturen lag 2012 bei 0,5%, 2011 bei 1%. Die Anzahl der Ausreißer mit Inklinationen der Pfanne >50° lag 2011 bei 4,8% und 2012 8,9%. Der WOMAC Score bei den Primäreingriffen lag 2011 bei 1,58 und 2012 bei 1,88 Punkten ein Jahr postoperativ.

Wir konnten an unserer Klinik die Qualitätskriterien in dem Jahr vor und in dem Jahr nach der Zertifizierung annähernd komplett einhalten und es zeigte sich kein Unterschied zwischen den beiden Zeiträumen. Es zeigt sich also an unserer Klinik durch die Zertifizierung kein messbarer Unterschied in der Versorgungsqualität. Dennoch ist die Zertifizierung nach Endocert ein wichtiges Instrument um die Qualität der Versorgung nachzuweisen. Der Aufwand zur Zertifizierung und zum Erhalt ist aber nicht unerheblich und somit müssen die Kriterien ständig einer kritischen Überprüfung unterzogen werden, damit die dabei gebundenen personellen und finanziellen Ressourcen nicht in der Patientenversorgung fehlen.