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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Verkehrsunfallbedingte Verletzungsschwere von LKW-Fahrern: Eine prospektive medizinische und technische Analyse von 582 Fällen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sebastian Decker - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • Dietmar Otte - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Verkehrsunfallforschung, Hannover, Germany
  • Christian W. Müller - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • Nael Hawi - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • Mohamed Omar - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • Christian Krettek - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany
  • Stephan Brand - Medizinische Hochschule Hannover, Unfallchirurgische Klinik, Hannover, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocPO26-554

doi: 10.3205/14dkou803, urn:nbn:de:0183-14dkou8030

Published: October 13, 2014

© 2014 Decker et al.
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Fragestellung: Wie ist das Verletzungsausmaß von LKW-Fahrern nach Verkehrsunfällen?

Methodik: Es erfolgte die prospektive Dokumentation von 43000 Verkehrsunfällen durch die lokale Unfallforschung. Zwischen 1999 und 2008 wurden 582 Unfälle mit Beteiligung von LKWs dokumentiert und folgend weiter ausgewertet. Die Auswertung umfasste den AIS (engl.: abbreviated injury scale) sowie den MAIS (engl.: maximum abbreviated injury scale). Zusätzlich wurden technische Daten wie delta-v sowie die genaue Lokalisation des Aufpralls dokumentiert und ausgewertet.

Ergebnisse: Ergebnisse: 77/582 (13%) LKW-Fahrer waren verletzt. Die unteren Extremitäten waren am schwersten verletzt. Tödliche Verletzungen ereigneten sich ausschließlich nach Unfällen mit Beteiligung eines zweiten LKWs. Die Verletzungsschwere war abhängig von der Geschwindigkeit sowie dem Fahrzeugtyp des Unfallgegners. Unfallgegner zeigten im Durchschnitt schwerere Verletzungen als die LKW-Fahrer (MAIS 1.9 vs. MAIS 0.2; p<0.001). Der signifikant höchste MAIS zeigte sich nach Überschlägen (n=14, MAIS 1.29), gefolgt von Frontalzusammenstößen (MAIS 0.34) (p<0.001). Das delta-v war innerorts signifikant geringer als auf Landstraßen, 4.6km/h vs. 7.74km/h (p<0.001). Das delta-v auf Autobahnen betrug 9.29km/h.

Schlussfolgerung: Schwere Verletzungen treten insbesondere nach Unfällen mit anderen LKWs auf, während das Verletzungsrisiko der LKW-Fahrer nach Unfällen mit PKWs verhältnismäßig gering ist. Da insbesondere die unteren Extremitäten von schweren Verletzungen betroffen sind, sollten präventive Maßnahmen wie beispielsweise eine Veränderung des Aufbaus der Fahrerkabine, in Erwägung gezogen werden.