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Bilaterale Carotisdissektion eines Kitesurfers durch Strangulation mit den Kiteleinen
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Published: | October 13, 2014 |
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Fragestellung: Ein 34 Jahre alter Kite Surfer wurde per Rettungshubschrauber nach einem Sturz aus etwa 10 Metern Höhe in unseren Schockraum transportiert. Der Kite wurde während der Präparation von einer Windböe erfasst, so dass sich die Leinen um den Hals des Patienten legten, diesen strangulierten und ihn anschließend am Kite hängend in die Höhe rissen.
Nach Abflauen der Windböe stürzte der Mann auf den steinigen Uferboden.
Bei Eintreffend der Rettungskräfte wurde ein GCS (Glascow Coma Scale) von 3 festgestellt; der Patient zeigte sich kreislaufinstabil, die Pupillen weit und lichtstarr.
Am Hals zeigte sich eine deutliche Strangulationsmarke.
Bei Aufnahme in unserem Schockraum war der Patient intubiert, maschinell beatmet und katecholaminpflichtig.
Methodik: Die Schockraumdiagnostik umfasste eine Röntgendiagnostik, Polytrauma-CT sowie ein Angio-CT von Thorax und Abdomen sowie Kopf und Halsgefäßen.
Hierbei zeigte sich ein generalisiertes Hirnödem mit Zeichen einer transtentoriellen Hirnstammherniation bei Dissektion der A. carotis interna beidseits mit hypoxischem Hirnödem.
Die Angiographie CT zeigte einen Abbruch der arteriellen intrakraniellen Perfusion im Stromgebiet beider Aa. carotides internae, Aa. cerebri anteriores & mediae beidseits. Im dorsalen Stromgebiet der Ae. vertebrales wurde eine regelrechte Kontrastierung nachgewiesen.
Weiterhin zeigte sich eine traumatische Luxation der Halswirbelkörper 5/6 mit Sprengung der Facettengelenke sowie Rippenserienfrakturen links (C1-C3) & rechts (C2-C4), einen Hämatopneumothorax bds., Lungenkontusionen, Sternummehrfragmentfraktur und eine geschlossene Sprunggelenksfraktur rechts.
Nach Primärversorgung im Schockraum einschließlich der Anlage von beidseitigen Thoraxdainagen wurde der Patient auf die Intensivstation aufgenommen.
Aufgrund der Hirnstammherniation wurde die Prognose neurochirurgisch als infaust eingeschätzt und von einer Dekompression abgesehen.
Bei hypoxischem Hirnschaden mit Hirnstammherniation verstarb der Patient wenige Stunden nach Aufnahme auf der Intensivstation.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Unfallprävention durch spezielle Ausrüstung und Ausbildung zur Risikominimierung ist ein essentieller Bestandteil von Hochrisikosportarten zu denen das Kitesurfen auch gezählt werden muss.
Die Gefahren und Verletzungsmuster beim Kitesurfen lassen sich teilweise durch den Sport im Wasser welcher jedoch Ufer nah ausgeführt wird, den bedingt kontrollierbaren Windvortrieb mittels Kite und die körperliche Erschöpfung auf See sowie Unterkühlung erklären.
Trotz verbesserter und mittlerweile weit verbreiteter Sicherheitsausrüstung wie Depower-Möglichkeit am Drachen, Quickrelease & Safetyleash, Helm und Prallschutzweste wird jedoch immer wieder über Verletzungen durch Leinen berichtet, so dass zur eigenen Sicherheit und zur Minimierung einer Fremdgefährdung durch die Leinen eines nicht kontrollierbaren Kites eine Kitepräparation im Buddy System erfolgen sollte.