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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Der fasziokutane Insellappen des N. suralis: Eine sichere Methode zur posttraumatischen Weichteildeckung an der unteren Extremität

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Ralph Zastrow - Städtisches Klinikum Karlsruhe, Karlsruhe, Germany
  • Christof A. Müller - Städtisches Klinikum Karlsruhe gGmbH, Klinik für Unfall-, Hand- und Orthopädische Chirurgie, Karlsruhe, Germany
  • Peter Laier - Klinikum Karlsruhe, Klinik für Unfall-, Hand- und Orthopädische Chirugie, Karlsruhe, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocPO24-612

doi: 10.3205/14dkou766, urn:nbn:de:0183-14dkou7662

Published: October 13, 2014

© 2014 Zastrow et al.
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Einleitung: Der fasziokutane Insellappen des N. suralis zur Weichteildeckung an der unteren Extremität wurde erstmals 1992 von Alain C. Masquelet beschrieben.

Entlang der Strukturen des N. suralis wird der distal gestielte neurokutane Lappen unter Einschluss der V. saphena parva an der Dorsalseite der Wade entnommen. Er ist speziell für die Weichteildeckung des distalen Unterschenkels und der OSG-/Fersenregion vorgesehen. Als nachteilig erweist sich operationsspezifisch der Sensibilitätsverlust am Außenknöchel aufgrund der Durchtrennung des N. suralis.

Fragestellung: In der vorliegenden Studie haben wir uns mit der Frage beschäftigt, ob die Suralis-Lappenplastik eine adäquate Behandlungsmethode zum posttraumatischen Weichteilmanagement für alle Patienten - unabhängig von Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index (BMI) oder Rauchen - darstellt. Ferner wurde die subjektive Beeinträchtigung im täglichen Leben aufgrund einer postoperativen Sensibilitätsstörung am Außenknöchel erfragt.

Methodik: Es handelt sich um eine retrospektive Studie. Die Datenerhebung erfolgte anhand der Akten. Eine Beurteilung der subjektiven Patientenzufriedenheit wurde mittels Fragebogen erhoben. Das zur Verfügung stehende Patientenkollektiv ist mit 22 Patienten über einen Untersuchungszeitraum von 5 Jahren verhältnismäßig groß.

Ergebnisse: Von den 22 in die Studie eingeschlossenen Patienten waren 16 männlich und 4 weiblich. Das Alter lag im Median bei 57 Jahren (min. 32 Jahre, max. 83 Jahre). Der BMI betrug im Median 25,7 kg/cm2 (min. 18,8 kg/cm2, max. 36,0 kg/cm2). Insgesamt 16 Patienten zeigten eine gute Einheilung des Suralis-Lappens. Bei 6 Patienten traten partielle (n=2) oder vollständige (n=4) Nekrosen auf. Von den betroffenen Patienten waren 4 männlich und 2 weiblich, womit es bei 25% der männlichen und 33% der weiblichen operierten Patienten zu einer Nekrose kam. Der BMI lag bei den Patienten mit Nekrose im Median mit 24,2 kg/cm2 unter dem der Patienten mit vollständiger Einheilung (27,0 kg/cm2). Das Alter lag etwas höher (68,5 Jahre) als bei den nicht betroffenen Patienten (53 Jahre). Alle Patienten mit vollständiger Nekrose des Suralis-Lappens waren Raucher. In der Auswertung des Fragebogens konnte eine subjektive Einschränkung im alltäglichen Leben durch postoperative Sensibilitätsstörungen im Bereich des Außenknöchels bestätigt werden.

Schlussfolgerung: Insgesamt lässt sich kein eindeutiger Einfluss des BMIs, des Alters oder des Geschlechts auf das Outcome der Patienten aufzeigen. Rauchen ist jedoch ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor für eine schlechte Einheilung. Dennoch scheint die Suralis-Lappen-Plastik, trotz einer subjektiven Beeinträchtigung aufgrund der postoperativen Sensibilitätsstörung, eine adäquate Behandlungsmethode für das posttraumatische Wundmanagement zu sein.