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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Der Einsatz der Rocker Technologie im alpinen Skisport führt zu einer optimierten Aktivierung der Oberschenkelmuskulatur und kann somit das Risiko von Kniebandverletzungen verringern

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Kai Fehske - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg, Germany
  • Maxi Roßberg - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg, Germany
  • Rainer Meffert - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocPO23-1558

doi: 10.3205/14dkou754, urn:nbn:de:0183-14dkou7544

Published: October 13, 2014

© 2014 Fehske et al.
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Fragestellung: Die neueste Entwicklung im alpinen Skisport ist die sog. Rocker Technologie. Im Gegensatz zum herkömmlichen Camber Ski, verfügt der Rocker (von Rocking-chair = Schaukelstuhl) über eine Biegung, die Skispitze und -ende vom Untergrund anheben. Rocker Ski sind dadurch leichter aufzukanten als einen herkömmlichen Ski, bei dem man erst die Vorspannung überwinden muss um mit der ganzen Kantenlänge Schneekontakt herzustellen.

Betrachtet man die Oberschenkelmuskulatur so ist es erwiesen, dass die Quadrizepsmuskulatur (QM) als Antagonist und die Ischiocruralmuskulatur (Hamstrings, HS) über eine Stabilisierung des Tibiaplateaus als Agonist des vorderen Kreuzbandes (VKB) anzusehen ist. Eine höhere Aktivierung der HS im Verhältnis der QM führt dementsprechend zu einer Verringerung des VKB-Ruptur Risikos.

Ziel unserer Arbeit war es zu analysieren, ob der Rocker eine Veränderung der Muskelaktivität nach sich zieht.

Methodik: Gemessen wurden 51 Probanden, davon 20 männlich und 31 weiblich. Die Messungen erfolgten randomisiert, d.h. in zufälliger Reihenfolge.

Für die Messung des Skiaufbaus standen zwei Paar Ski der Firma Völkl bereit, die von Länge (1,76 m) und Materialeigenschaften identisch waren, ein Paar mit negativer Vorspannung (Rocker) und ein Paar mit positiver Vorspannung (Camber). Bei jedem Probanden wurde mittels 8-Kanal-Oberflächen-EMG die Maximalkraft der vorderen (M. vastus medialis und M. rectus femoris) bzw. der hinteren (M. biceps femoris und Mm. semitendinosus/semimembranosus) Oberschenkelmuskulatur bestimmt. Dann wurden jeweils die Muskelableitungen beim dreimaligen Aufkanten der Ski im Stehen gemessen. Aus den erhaltenen Werten wurde ebenfalls jeweils die Hamstrings/Quadriceps-Ratio (H/Q) bestimmt. Außerdem wurden hier bei den verschiedenen Skiarten Werte in Neutralposition abgeleitet. Zusätzlich wurde jeweils ein Fragebogen zu Alter, Größe, Gewicht, Skikönnen, bisherige Verletzungen und Sportzeit pro Woche beantwortet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei der Auswertung des Skityps zeigten sich signifikant (p=0,047) größere H/Q-Werte für das Aufkanten mit dem Rocker Ski als für das Aufkanten mit Camber. In Neutralposition konnten keine Unterschiede zwischen den Skiarten gefunden werden (p=0,463).

Rocker-Ski können über eine Erhöhung der H/Q-Ratio im Vergleich zum Camber dazu beitragen, das Kreuzbandrupturrisiko zu senken. Besonders Könner profitieren hier von der neuen Skitechnologie, bei der sie im Vergleich zum Camber eine deutlich höhere H/Q-Ratio aufweisen.