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Einfluss des tibialen Slopes auf den Bewegungsumfang nach Implantation der low-contact stress (LCS) Knietotalendoprothese
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Published: | October 13, 2014 |
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Fragestellung: Bei unzureichender intraoperativer Beugung gibt es die Option den tibialen Slope zu verändern. Bekannt ist, dass dadurch in Flexion eine geringere Spannung im Gelenk vorherrscht. Inwiefern dies tatsächlich durch einen veränderten Slope, oder durch eine Nachresektion geschieht, welche den Streckspalt verlängert und dabei zwangsläufig passiert, ist unklar. Studienziel war daher eine Korrelationsanalyse vom tibialen Slope mit dem aktiven und passiven Bewegungsumfang nach LCS Knietotalendoprothesen (KTEP).
Methodik: In 83 LCS KTEPs mit einem minimum Follow-up von 10 Jahren wurde radiologisch der tibiale Slope nach der Methode von Frau Dr. Utzschneider (KSSTA, 2011) vermessen und mit dem aktiven und passiven Bewegungsumfang korreliert. Für die Messungen wurden ein laterales Röntgen sowie ein Goniometer verwendet. Um die Qualität der Messungen zu beurteilen wurden inter- und intra-observer Korrelationen nach Cohen berechnet. Eine deskriptive Datenanalyse unterteile die Variablen hinsichtlich ihrer Verteilung wobei eine Korrelationsanalyse nach Spearman für die eigentliche Frage angewandt wurde. Ein Wert größer 0,8 nach Cohen wie kleiner 0.05 für P wurde als Referenz angenommen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der durchschnittliche aktive Bewegungsumfang der PatientInnen lag nach 10 Jahren bei 96.1 Grad und der tibiale Slope nach 4 Messungen bei 7,65 Grad. Die Übereinstimmung der radiologischen Messungen war substantiell mit einem Wert über 0,8. Eine statistisch signifikante Korrelation mit dem tibialen Slope und dem aktiven und passiven Bewegungsumfang konnte nicht festgestellt werden (0,196 bzw. 0,152 mit jeweils P-Werten >0,05). Wir schlussfolgern, dass eine Veränderung des tibialen Slopes alleine keinen wesentlichen Einfluss auf den Bewegungsumfang hat. Vielmehr verändert ein geänderter Slope die biomechanischen Verhältnisse insofern, als dass eine höhere Rate von aseptischen Lockerungen befürchtet werden muss. Wir gehen davon aus, dass der tibiale Slope ein systemübliches Maß ist, welches nicht substantiell geändert werden sollte. Methoden wie ein dorsales Kapselrelease, ein kritischer Umgang mit osteophytären Anbauten oder ein weiteres Balancieren des Bandapparates können sinnvolle Alternativen darstellen.