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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Analyse von Komplikationen nach proximalen Femurfrakturen: Prospektive Longitudinalanalyse des Registers eines Krankenhauses der Maximalversorgung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Tim Klopfer - BGU Tübingen, Tübingen, Germany
  • Christian Bahrs - BGU Tübingen, Tübingen, Germany
  • Simon Scheiderer - BGU Tübingen, Tübingen, Germany
  • Ulrich Stöckle - BGU Tübingen, Tübingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocPO20-228

doi: 10.3205/14dkou712, urn:nbn:de:0183-14dkou7127

Published: October 13, 2014

© 2014 Klopfer et al.
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Text

Fragestellung: Die proximale Femurfraktur (PFF) gehört insbesondere beim geriatrischen Patienten mit ca. 100.000 Fällen/Jahr zu den häufigsten Frakturen. Spezifische Komplikationen und die Letalität sind mit 20-25% in den ersten 6 Monaten sehr hoch. Ziel war es, die spezfischen Komplikationen nach PFF bezogen auf Patienten- und Frakturcharakteristika, sowie implantatspezifisch zu kategorisieren und das Management darzustellen.

Methodik: In einem Haus der Maximalversorgung wurden auf Basis eines prospektiv geführten Krankenhausregisters alle Komplikationen nach einer PFF die zwischen 01.01.2012 und 31.12.2013 aufgetreten sind, erfasst und bezogen auf die o.g. Fragestellung kategorisiert. Insgesamt wurden 88 Revisionsoperationen (Range 1-12) bei 53 Patienten durchgeführt (Alter 71 Jahre, 68% weiblich, 32% männlich). Bei 19 Patienten wurden mehr als eine Revision erforderlich.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Kategorisierung ergab 45 Revisionen bei initial PFF und 8 Revisionen nach vorausgegangener Schenkelhalsfraktur. Bei den pertrochantären Frakturen lagen überwiegend A2 Frakturen (n=21), gefolgt von A3 (n=9) und A1 (n=5) Frakturen vor. 10 waren aufgrund fehlender Dokumentation, bei Zuverlegung, nicht möglich zuzuordnen. Insgesamt wurden 38 Revisionen nach einer intramedullären Osteosynthese (PFN-A) und 14 nach extramedullärer Stabiliserung (DHS=12, Hakenplatte=2) durchgeführt.

Die differenzierte Analyse der Probleme und Komplikationen ergab: Pseudarthrosen (16%), Cutting-Out (14,7%), Infekte (10,7%), Hämatome (9,3%), Materialversagen (6,7%), sek. Dislokationen (6,7%), Rotationsfehler (6,7%), intraoperative Frakturen (5,3%), Lockerungen (4%), Klingenlateralisationen (4%), Hüftkopfnekrosen (2,7%), sek. diagnostizierte Frakturen (2,7%), Impingement (2,7%), therapiebed. Beinlängendifferenzen (2,7%), Kontrakturen (1,3%), neurologische Störungen (1,3%), Drainagenabriße (1,3%) und postoperative periprothetische Frakturen (1,3%). In 8 Fällen kam es zu einer signifikanten Komplikation, wobei die operative Versorgung vom Patienten abgelehnt wurde. Bei notwendigen Re-Osteosynthesen nach PFN-A-Implantation erfolgte diese in 68,8% der Fälle mittels Prothese (H-TEP, proximaler Femurersatz und Duokopfprothese) und in 31,2% durch eine Re-Osteosynthese (Kondylenplatte oder erneuter PFN-A). Nach DHS-Osteosynthese erfolgte in 85,7% der Fälle die Revision mittels Prothese (H-TEP und Duokopfprothesen) und in 14,3% durch Re-Osteosynthese (PFN-A).

Komplikationen nach Osteosynthesen am proximalen Femur führen zu einer hohen Anzahl an Revisionsoperationen. Die häufigste Indikation ist die Pseudarthrose, das Cut-Out, Infekte und postoperative Nachblutungen. Als definitive Therapieoption ist meist die endoprothetische Versorgung notwendig. Durch hohe Qualität der initialen Versorgung mit subtilen Röntgenanalyse, der Kenntnis typischer intraoperativer und technischer Probleme und deren Vermeidung, sollte die Anzahl an Osteosyntheseversagen nach PFF verringert werden.