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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Mentales Training und Spiegeltherapie nach osteoporotischen Handgelenksfrakturen: Effekte auf die Funktionsverluste durch Immobilisation

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Heide Korbus - Institut für Sport- und Bewegungswissenschaft, Universität Stuttgart, Stuttgart, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocPO15-1266

doi: 10.3205/14dkou645, urn:nbn:de:0183-14dkou6457

Published: October 13, 2014

© 2014 Korbus.
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Fragestellung: Die Behandlungsergebnisse nach distaler Radiusfraktur sind insbesondere bei älteren Patienten häufig unbefriedigend. Probleme resultieren aus der mehrwöchigen Immobilisation, die zu Funktionsverlusten des Handgelenkes führt, was u.a. der zentralen Reorganisation während der Ruhigstellung geschuldet ist. Mehrere Studien konnten zeigen, dass auch vorgestellte Bewegungen (Mentales Training, MT) sowie observatives Lernen (Spiegeltherapie, ST) sensomotorische Repräsentationen erzeugen können. In der ST bewirkt ein visuelles Feedback (Betrachten von Bewegungen der gesunden Seite in einem Spiegel) die zusätzliche Aktivierung der kontralateralen Hemisphäre. Das MT (Bewegungsvorstellung ohne tatsächliche Ausführung) trägt dazu bei, die neuronale Ansteuerung zu optimieren bzw. zu erhalten. Dies konnte für die neurologische als auch orthopädische Rehabilitation gezeigt werden. Das übergeordnete Ziel der kontrollierten, randomisierten Interventionsstudie ist, die Effekte motorisch-kognitiver Therapieformen (MT und ST) auf die Funktion des Handgelenks nach distaler Radiusfraktur zu untersuchen. Die Pilotstudie soll zudem Auskunft über die Durchführbarkeit der Methode sowie über die Höhe der Rekrutierungsrate geben.

Methodik: Für die Studienteilnahme werden weibliche Patienten im Alter von 60 Jahren und älter rekrutiert, die eine distale Radiusfraktur aufweisen, ohne konkomitierende Verletzungen sowie ohne kognitive Einschränkungen. Die randomisiert zugeordneten Patientinnen führen in einer der beiden Experimentalgruppen entweder mentales Training (MT) oder Spiegeltherapie (ST) durch: in Woche 1-3 5x pro Woche, in Woche 4-6 3x pro Woche unter Anleitung. Die Kontrollgruppe nimmt an einem Entspannungstraining im gleichen Umfang teil. Alle Teilnehmerinnen werden zuhause besucht und erhalten parallel die übliche Behandlung. Als primärer Endpunkt werden die Veränderungen der subjektiven Handgelenksfunktion erhoben (PRWE). Die sekundären Endpunkte erfassen das subjektive Rating der Einschränkungen an der oberen Extremität (DASH), den Bewegungsumfang des radiocarpalen Gelenks und die Greifkraft im Vergleich zur gesunden Seite, sowie soziale Teilhabe und Lebensqualität (Subskala DASH, EQ5D). Die verblindeten Erhebungen werden vor der Intervention sowie 3, 6 und 12 Wochen nach Interventionsstart durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bis Januar 2014 wurden 24 Patientinnen eingeschlossen, von denen 22 eine hohe Compliance zeigten und erfolgreich abschlossen, nur 2 brachen ab. Die vollständigen Ergebnisse werden im 3. Quartal 2014 vorliegen. Die Unterschiede der Veränderungen zwischen den Gruppen werden mittels (M)ANOVA mit Messwiederholung ermittelt, ein Intention-to-Treat Verfahren wird angewandt.

Vorläufige Zwischenergebnisse deuten darauf hin, dass sowohl MT als auch ST den Therapieprozess für Patienten mit Handgelenksbruch optimieren und motorisch-kognitive Trainingsformen somit in der Frühphase der Rehabilitation eine sinnvolle Ergänzung darstellen.