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Fragestellung: Die distale Radiusfraktur ist eine häufige Verletzung des älteren Menschen. Die oftmals osteoporotisch reduzierte Knochenqualität erschwert die operative Versorgung erheblich. Gerade bei Trümmerfrakturen versprechen multidirektional winkelstabile Plattensysteme eine Erleichterung der operativen Behandlung. Es fehlen jedoch Untersuchungen, die zur speziellen Situation des älteren Patienten Daten liefern. Diese konsekutiv-retrospektiven Studie untersucht das funktionelle Ergebnis älterer Patienten nach Osteosynthese distaler Radiusfrakturen mit dem System LCP 2,4 mm Various Angle (VA).

Methodik: Von 07/2009 bis 12/2011 wurden 76 operierte Patienten (LCP 2,4 mm VA) nachuntersucht. Das Outcome wurde mittels Röntgen, Bewegungsausmaß der operierten und der Gegenseite sowie mittels DASH-Score erfasst. Das Schmerzempfinden wurde mit der numerischen Ratingskala (NRS) nach 6 Wochen und nach 1 Jahr untersucht. Abschließend wurden die Ergebnisse auf altersspezifische Besonderheiten geprüft.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von 76 Patienten (Durchschnittsalter 55 Jahre) waren 21 jünger als 50 Jahre (Gruppe A) und 55 mindestens 50 Jahre alt. Von den Mindestens-50-Jährigen waren 28 Pat. 50–60 Jahre alt (Gruppe B; alternder Mensch nach WHO) und 27 Pat. waren über 60 Jahre alt (Gruppe C; älterer und alter Mensch). Die Anzahl an AO 23 C-Frakturen lag in Gruppe A bei 18 (85,7%), in Gruppe B bei 28 (100%) und in Gruppe C bei 22 (81,5%). Die dorsopalmare Beweglichkeit des Handgelenkes blieb um durchschnittlich 22,1° (A), 20,9° (B) und 14,7° (C) und die radioulnare um durchschnittlich 7,9° (A), 12,6° (B) und 5,1° (C) hinter der unverletzten Gegenseite zurück (dorsopalmar 143,3° (A), 131,4° (B) und 122,3° (C); radioulnar 80° (A), 78,0° (B) und 75,4° (C)). Der DASH-Score betrug im Mittel 14,0 (A), 24,0 (B) und 18,0 (C) Punkte. Das Schmerzempfinden wurde auf der NRS bei Belastung mit 5 (A), 5,5 (B) und 4,5 (C) Punkten und in Ruhe mit 1,5 (A), 1,7 (B) und 1,4 (C) Punkten angegeben. Nach 1 Jahr verbesserte sich der Wert bei Belastung auf 2,5 (A), 3,2 (B) und 2,1 (C) und in Ruhe auf 0,2 (A), 0,6 (B) und 0,6 (C) Punkte.

In allen Gruppen wurden sehr gute postoperative Ergebnisse erzielt. Das DASH-Ergebnis zeigte keinen Zusammenhang zum Patientenalter. Die Beweglichkeit hinsichtlich Palmar- und Dorsalflexion war bei den über 60-Jährigen weniger stark im Vergleich zur unverletzten Gegenseite eingeschränkt als bei den 50- bis 60-Jährigen und als bei den Unter-50-Jährigen. Gleichzeitig war die Beweglichkeit der Gegenseite bei älteren Patienten geringer. Das legt den Schluss nahe, dass die palmare, multidirektional winkelstabile Plattenosteosynthese die Behandlung komplexer, distaler Radiusfrakturen ermöglicht und dass insbesondere ältere Patienten von der Wiederherstellung des dorsopalmaren Bewegungsumfangs profitieren. Hierzu könnte die durch das sichere Fassen und Stabilisieren der Fragmente ermöglichte frühfunktionelle Übungsbehandlung beitragen.