gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Fehlverheilte distale Radiusfrakturen bei Kindern: ist eine frühe Korrekturosteotomie sinnvoll?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Petra Boeckers - Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Germany
  • Joachim Windolf - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Germany
  • Michael Schädel-Höpfner - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Germany
  • Sebastian Gehrmann - Klinik für Unfall- und Handchirugie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocPO15-668

doi: 10.3205/14dkou641, urn:nbn:de:0183-14dkou6410

Published: October 13, 2014

© 2014 Boeckers et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Fragestellung: Die distale Radiusfraktur ist die häufigste knöcherne Verletzung im Kindesalter. Bei Kindern ist aufgrund der hohen Korrekturpotenz des distalen Radius meist eine konservative Therapie möglich. Sekundäre Dislokationen nach konservativer Behandlung kindlicher distaler Radiusfrakturen können zu erheblichen Störungen der Unterarmdrehung führen. Bisher existieren keine einheitlichen Behandlungsempfehlungen zur Korrektur dieser Komplikation.

Fallberichte: Es wurden fünf Kinder (Altersdurchschnitt 12 Jahre; 4 Jungen, 1 Mädchen) mit sekundär dislozierter, metaphysärer, extraartikulärer Extensionsfraktur des distalen Radius identifiziert, welche primär durch eine Gipsschiene (3 Fälle), K-Drahtosteosynthese (1 Fall) oder ohne Primärversorgung (1 Fall) behandelt wurden. Alle Kinder fielen in der klinischen Untersuchung durch eine ausgeprägte Störung der Unterarmdrehung bei in Fehlstellung geheilter distaler Radiusfraktur auf. Präoperativ betrug die Pronation / Supination durchschnittlich 70° - 0 - 30°. Als Behandlung wurden in allen Fällen nach durchschnittlich 38 Tagen eine Korrekturosteotomie über einen palmaren Zugang und eine palmare winkelstabile Plattenosteosynthese durchgeführt. Nach durchschnittlich 4,5 Monaten wurde bei Nachweis einer knöchernen Durchbauung bei allen Patienten die Metallentfernung durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Peri- oder postoperative Komplikationen traten nicht auf. Bei der Nachuntersuchung durch einen unabhängigen Untersucher nach durchschnittlich 9 Monaten zeigte sich eine Verbesserung der durchschnittlichen Pronation / Supination auf 88°- 0 - 90°, die Extension / Flexion lag durchschnittlich bei 62° - 0 - 68°. Alle Patienten waren schmerzfrei (VAS 0/10) und nahmen wieder am Schulsport teil. Radiologisch zeigte sich bei allen Patienten eine normalisierte Stellung mit 19 ± 4° in der koronaren Ebene und 10 ± 3° (nach palmar) in der sagittalen Ebene ohne Hinweis auf einen vorzeitigen Wachstumsfugenschluss und eine physiologische Länge des distalen Radius.

Einschränkungen der Unterarmdrehung bei sekundärer Dislokationen nach distaler metaphysärer Radiusfraktur im Kindesalter können durch eine frühzeitige Korrekturosteotomie und Stabilisierung mittels palmarer winkelstabiler Plattenosteosynthese effektiv und mit guten Behandlungsergebnissen therapiert werden. Der operative Aufwand mit zwei Eingriffen ist im Einzelfall je nach Ausmaß der Funktionsstörung gegen die spontane Korrekturpotenz abzuwägen.