Article
Behandlungsergebnisse von Ellenbogenluxationen und ihren Begleitverletzungen
Search Medline for
Authors
Published: | October 13, 2014 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Der Ellenbogen ist das am häufigsten luxierte Gelenk des Erwachsenen. Die vorgelegte Arbeit untersucht das outcome nach Ellenbogenverletzungen insbesondere auch in Abhängigkeit der Begleitverletzungen und prüft weiter, ob es trotz operativer Versorgung nach komplexen Luxationen zu chronischen Instabilitäten kommt.
Methodik: In Rahmen dieser retrospektiven Studie wurden in einem Zeitraum von 5 Jahren Patienten nach Ellenbogenluxation sowie Ellenbogenluxationsfrakturen nachuntersucht. Für jeden Patienten wurde das Verletzungsmuster mit Frakturklassifikation aufgeschlüsselt und in Gruppen zusammengefasst. Erfasst wurden der subjektive Schmerz, Gelenkstabilität, Bewegungsausmaß und Funktion im Alltag anhand des Mayo Elbow Performance Score (MEPS) sowie dem Disabilities of the Arm, Shoulder and Hand Score (DASH).
Ergebnisse: Nach Erfassung der vollständigen Behandlungsdaten konnten 38 Patienten in die Studie eingeschlossen werden. 17 Patienten erlitten isolierte Luxationen, 11 Patienten eine additive Radiusköpfchenfraktur und 10 Patienten hatten eine Radiusköpfchenfraktur sowie Fraktur des Processus coronoideus (terrible triad). Das Bewegungsausmaß zeigte sich bei den Patienten mit Luxationsfrakturen deutlich eingeschränkt im Vergleich zu einfachen Luxationen, die nur im Bereich der Extension ein durchschnittliches Streckdefizit um 6° beklagten. Insbesondere in der Gruppe der terrible triad Verletzungen ergab sich ein signifikant höheres Streckdefizit im Vergleich zu den isolierten Luxationen aber auch zu zusätzlichen Radiusköpfchenfrakturen. Auch der MEPS war bei den terrible triad Verletzungen signifikant schlechter.
Eine Instabilität konnte bei keinem der Patienten mehr nachgewiesen werden. In der Gruppe mit zusätzlicher Radiusköpfchenfraktur schien der Frakturtyp nach Mason maßgeblich für das outcome zu sein: Die Patienten mit Mason III Frakturen hatten ein deutlich schlechteres Bewegungsausmaß und klagten in 40% über persistierende Schmerzen. Nach stattgehabter Osteosynthese des Radiusköpfchens erzielten auch höhergradige Frakturtypen eine bessere Lebensqualität nach MEPS und DASH als vergleichbare Patienten, bei denen man konservativ therapierte. Darüber hinaus beklagte keiner dieser Patienten anhaltende Schmerzen.
Tabelle 1 [Tab. 1]
Schlussfolgerung: Luxationsverletzungen sind ausgesprochen schwierige Verletzungen, deren outcome ungewiss ist. Eine Stabilität kann mit den heutigen Verfahren meist erreicht werden, die Beweglichkeit bleibt jedoch in Abhängigkeit der Begleitverletzungen eingeschränkt. Dabei scheint das Bewegungsausmaß mit der Schwere der Verletzung zu korrelieren.