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Die additive Plattenosteosynthese zur Behandlung aseptischer Humerusschaftpseudarthrosen nach Marknagel-Osteosynthese
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Published: | October 13, 2014 |
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Fragestellung: Humerusschaftpseudarthrosen nach Marknagel-Osteosynthese sind seltene, für die Patienten jedoch schwerwiegende und chirurgisch nicht immer einfach zu behandelnde Komplikationen. Unterschiedliche Techniken wie Austausch des Marknagels, Verfahrenswechsel mit Plattenosteosynthese oder Fixateur externe mit unterschiedlichen Ausheilungsraten sind beschrieben. Diese Studie soll klären, ob durch die Erhöhung der Rotationsstabilität durch eine additive Plattenosteosynthese und autologe Spongiosaplastik unter Belassung des Marknagels eine knöcherne Konsolidierung erzielt werden kann.
Methodik: Retrospektiv wurden die Ausheilungsergebnisse und Komplikationen an Hand der stationären und ambulanten Akten und Röntgenbilder analysiert. Im Zeitraum zwischen 01/2003 und 12/2012 wurden 33 Patienten auf Grund einer Humerusschaftpseudarthrose nach Marknagel-Osteosynthese mit einer additiven Plattenosteosynthese und autologer Spongiosaplastik behandelt. Das Durchschnittsalter der 15 weiblichen und 18 männlichen Patienten lag bei 49.1 (20–84) Jahren. Die Pseudarthrosen waren 27 Fällen in Schaftmitte, in vier Fällen im Übergang zum distalen Humerusdrittel und in zwei Fällen im Übergang zum proximalen Drittel lokalisiert. Um eine atrophe bis oligotrophe Pseudarhtrose handelte es sich bei 30 Patienten. Drei Pseudarthrosen wurden als hypertroph eingestuft. Die mittlere Nachuntersuchungszeit lag bei 14 (6–84) Monaten. Die Plattenosteosynthese erfolgte jeweils über einen ventralen Zugang zum Humerus.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei 31 (94%) Patienten konnte nach durchschnittlich 6.3 (3–10) Monaten die knöcherne Ausheilung dokumentiert werden. Durch eine erneute operative Revision mit Entfernung des Marknagels, Wechsel der Plattenosteosynthese und erneuter Spongiosaplastik konnte in einem Fall die knöcherne Konsolidierung schließlich erzielt werden. An Komplikationen traten bei zwei Patienten eine inkomplette Nervus-radialis-Schädigungen auf, die sich im Verlauf regredient zeigten. Bei störendem Osteosynthesematerial war bei sechs Patienten zwischenzeitlich die Metallentfernung notwendig. Schlussfolgernd lässt sich durch das einfache Verfahren der additiven Plattenosteosynthese mit autologer Spongiosaplastik eine hohe Ausheilungsrate in der Behandlung von Humerusschaftpseudarthrosen nach Marknagel-Osteosynthese erzielen.