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Konservative Behandlung geschlossener, kombinierter Humeruskopf/-schaftspiralfrakturen: eine machbare Alternative?
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Published: | October 13, 2014 |
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Fragestellung: Geschlossene Humerusschaftspiralfrakturen, die zudem noch den proximalen Anteil des Humerus miteinbeziehen, sind häufig Hinweis auf erhebliche Krafteinwirkungen während des Unfalls. Die operative Therapie ist aufgrund der Zugangsmorbidität und der Gefährdung wichtiger nervaler Strukturen schwierig und bleibt eine Herausforderung. Liegt keine offene Fraktur vor und ist kein nervaler Schaden feststellbar, bietet sich die konservative Therapie dieser Frakturform als Alternative an. Anhand einer kleinen Fallserie werden die Ergebnisse nach konservativer Behandlung dieser Kombinationsverletzungen dargestellt.
Methodik: Klinische Fallserie von konservativ behandelten, kombinierten Humerusschaftspiral - und Humeruskopffrakturen mit einem Follow-up von 6 Wochen, 3 Monaten und 6 Monaten. Erhoben wurde der Constant-Score (CS) zum jeweiligen Follow-up. Wir behandelten zunächst mit einer Ruhigstellung im gipsverstärkten Gilchrist. Anschließend erfolgte die Weiterbehandlung im Oberarmbrace mit Konkontraktionsübungen und passiver Physiotherapie. Aktive Physiotherapie erfolgte dann ab der 4. Woche. Freigabe der Bewegung ab der 6. Woche.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: 6 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 63 Jahren (44-81) im Geschlechtsverhältnis von weiblich zu männlich von 4 zu 2 wurden prospektiv erfasst. Die primäre Ruhigstellung erfolgte durch einen gipsverstärkten Gilchrist mit einer Tragedauer von im Mittel 21 Tagen (18-24). Nach AO-Klassifikation waren 1x Typ 12-A1, 4x Typ 12-C1 und 1x Typ 12-C2 vertreten. 5 Frakturen des Humerusschaftes traten in Kombination mit Frakturen des proximalen Humerus auf: 3x Typ 11-A2 und 2x Typ 11-A3. Der mittlere CS betrug nach 6 Wochen 26, nach 3 Monaten 51 und nach 6 Monaten 66 Punkte. Die Subskala Gesamtalltagsaktivität des CS steigerte sich im Mittel von 7 nach 6 Wochen, über 13 nach 3 Monaten auf 18 Punkte nach 6 Monaten, bei erreichbaren maximalen Werten von 20. Die Kraft betrug nach 6 Wochen 0,9 kg, nach 3 Monaten 2,7 kg und nach 6 Monaten 3,1 kg.
Die konservative Behandlung von geschlossenen Humerusschaftfrakturen in Kombination mit Frakturen des proximalen Humerus ist unter bestimmten Voraussetzungen eine gute Alternative zur schwierigen operativen Therapie. Trotz der längeren initialen Ruhigstellungsphase, kam es zu guten Werten im CS. Die Alltagsaktivität und Kraft der betroffenen Seite konnte rasch gesteigert werden. Intakte Neurologie und ein führbarer Patient, der bereit ist eine längere initiale Ruhigstellungsphase zu akzeptieren sind u. E. wichtige Voraussetzungen zur erfolgreichen konservativen Therapie.