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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Bildung der perizellulären Matrix und Entstehung der räumlichen Organisation humaner Chondrozyten in der fetalen Entwicklung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Tino Felka - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Siegfried Weller Institut für Unfallmedizinische Forschung, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Germany
  • Sabra Zouhair - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Siegfried Weller Institut für Unfallmedizinische Forschung, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Germany
  • Sina Bast - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Siegfried Weller Institut für Unfallmedizinische Forschung, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Germany
  • Miriam Votteler - Universitäts-Frauenklinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • Ulrich Stöckle - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Germany
  • Katja Schenke-Layland - Universitäts-Frauenklinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • Alan Grodzinsky - Massachusetts Institute of Technology, Center for Biomedical Engineering, Cambridge, United States
  • Bernd Rolauffs - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Siegfried Weller Institut für Unfallmedizinische Forschung, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocGR15-1139

doi: 10.3205/14dkou506, urn:nbn:de:0183-14dkou5066

Published: October 13, 2014

© 2014 Felka et al.
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Text

Fragestellung: Im humanen hyalinen Knorpelgewebe umgibt die perizelluläre Matrix (PCM) die Chondrozyten (CH). Sie reguliert die Interaktionen biomechanischer und biochemischer Signale zwischen den CHs und der extrazellulären Matrix und ist für die Funktion des Knorpelgewebes ein essentieller Bestandteil. Die PCM ist zudem mit der räumlichen Organisation der superfiziellen CH assoziiert. Über die humane fetale Entwicklung der PCM und der räumlichen Organisation der CHs ist bisher wenig bekannt.

Methodik: Zur Charakterisierung der einzelnen Entwicklungsstadien wurden kondyläre Regionen aus humanen fetalen Kniegelenken (Schwangerschaftswoche (SSW) 7, 10, 22, 33, 40) sowie makroskopisch intakte Bereiche adulter Knorpelgewebe (humane Donoren; nach Gelenkersatz) verwendet. Zur Untersuchung der räumlichen Organisation innerhalb der Gelenkoberfläche wurden die CH-Nuklei markiert, ihre Koordinaten im 3D-Raum bestimmt und mittels mathematischer Punktmuster-Analysen [1] charakterisiert. Die Entwicklung der PCM wurde durch Kollagen VI fluoreszenzmikroskopisch visualisiert (LSM 510) sowie quantitativ mit Hilfe der Multiphotonenmikroskopie/ Second Harmonic Generation (SHG) (LSM 710) analysiert [2].

Ergebnisse: In der superfiziellen Zone des adulten Knorpels waren einzelne bzw. Gruppen von CH von einer definierten, gemeinsamen PCM umgeben, die die räumliche Anordnung der Zellen in Form von Strings definierte. Die PCM der adulten Proben war durch eine starke Kollagen VI Färbung sowie durch eine hohe Kollagen-Signalintensität (156,7±12.4) charakterisiert. Im Gegensatz dazu zeigten die fetalen Proben in frühen Stadien (SSW 7-10) eine diffuse räumliche Anordnung, keine Kollagen VI gefärbte PCM sowie eine signifikant geringere Kollagen-/ SHG Signalintensität (4,7±0,8; p<0,001). Im weiteren Verlauf der fetalen Entwicklung (SSW 22, 33, 40) veränderte sich die räumliche Organisation kontinuierlich. Die anfangs hohe Zelldichte verringerte sich signifikant (p<0,001)und der Abstand zur jeweils nächstgelegenen Nachbarzelle vergrößerte sich (p<0,001). Clusteranalysen zeigten eine stetige Zunahme der Ordnung durch die Formierung von Gruppen und Subgruppen, bis eine räumliche Ordnung erreicht wurde, die der adulten Organisation ähnlich ist.

Schlussfolgerung: Die PZM und eine definierte CH-Organisation sind essentielle Charakteristika des adulten humanen Knorpelgewebes. Diese beiden Charakteristika sind jedoch kein Bestandteil des humanen Knorpelgewebes in der frühen Phase der fetalen Entwicklung. Erst mit fortschreitender Entwicklung tritt eine zunehmende Ordnung in der CH-Organisation auf. Die Mechanismen, die hinter der Ausbildung von Ordnung und PCM stehen, sind von großer Relevanz für das Verstehen der humanen Chondrogenese und insbesondere für die Entwicklung von therapeutischen Strategien bei degenerativen Erkrankungen wie z. B. der Arthrose.


Literatur

1.
Rolauffs B, Rothdiener M, Bahrs C, Badke A, Weise K, Kuettner KE, Kurz B, Aurich M, Grodzinsky AJ, Aicher WK. Onset of preclinical osteoarthritis: the angular spatial organization permits early diagnosis. Arthritis Rheum. 2011 Jun;63(6):1637-47. DOI: 10.1002/art.30217 External link
2.
Schenke-Layland K, Stock UA, Nsair A, Xie J, Angelis E, Fonseca CG, Larbig R, Mahajan A, Shivkumar K, Fishbein MC, MacLellan WR. Cardiomyopathy is associated with structural remodelling of heart valve extracellular matrix. Eur Heart J. 2009 Sep;30(18):2254-65. DOI: 10.1093/eurheartj/ehp267 External link