Article
Retrospektive Untersuchung der Ausbeute einer 14-Tage Inkubation von Gewebebiopsien bei orthopädischen Implantat-assoziierten Infekten
Search Medline for
Authors
Published: | October 13, 2014 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Mikrobiologische Kulturen bleiben von größter Wichtigkeit in der Infektdiagnostik. Eine Verlängerung der Inkubationsperiode und eine Erhöhung der Anzahl Proben wurden vorgeschlagen, um die langsam wachsenden, wenig virulenten Bakterien bei orthopädischen Implantat-assoziierten Infekten besser identifizieren zu können. In dieser Studie wurde die Ausbeute einer 14-Tage Inkubation von Gewebebiopsien aus einer allgemeinen Orthopädie und Unfallchirurgie untersucht.
Methodik: Retrospektive Untersuchung einer zwischen August 2009 und März 2012 prospektiv gesammelten Kohorte von Fällen von Revisionseingriffen in der Orthopädie und Unfallchirurgie eines einzigen Krankenhauses, wo Gewebebiopsien für mikrobiologische Untersuchung entnommen wurden. Nur die erste Revision wurde berücksichtigt um ein Verzerren der Resultate durch wiederholte Operationen bei aggressiven schnell wachsenden Bakterien zu vermeiden.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 499 Gewebebiopsien bei 117 Fällen entnommen. Bakterien konnten in den Kulturen von mindestens einer Probe in 70 Fällen (60%) identifiziert werden. Davon wurden 58 (83%) als Infekt klassifiziert und 12 (17%) als Kontamination angesehen. Der Medianwert der Dauer bis Kulturnachweis war 1 Tag (Spannweite 1–10) bei Infektionen, und 6 Tage (Spannweite 1–11) bei den Kontaminationsfällen. Im Falle einer Infektion waren die Kulturen bei 56 Fällen (97%) positiv innert 7 Tagen. In dieser Studie konnte ein Vorteil für eine Inkubation der Kulturen bis zu 7 Tage nachgewiesen werden, aber nicht darüber hinaus. Obwohl eine weitere Verlängerung der Inkubation in besonderen Situationen von Nutzen sein könnte, insb. wenn die Prävalenz von langsam wachsenden Bakterien und Anaerobiern hoch ist, scheint dies in einer allgemeinen Orthopädie und Unfallchirurgie nicht der Fall zu sein.