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Die kombinierte cSafe-Zone zur korrekten kombinierten Ausrichtung der Relativorientierung von Pfanne und Schaft in der minimal-invasiven „stem-first“ Hüfttotalprothetik
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Published: | October 13, 2014 |
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Fragestellung: Die korrekte Ausrichtung der Prothesenkomponenten ist bei der minimal-invasiven Hüfttotalprothesenoperation durch den eingeengten Blick in den operativen Situs schwieriger. Andererseits verlangt die Maximierung des Bewegungspielraums und die Minimierung der Risiko für Luxationen, Quietschen oder Abrieb eine optimale kombinierte Ausrichtung beider Komponenten. Diese Studie zeigt wie die korrekte kombinierten Safe-Zone für ein spezifisches Prothesensystem hergeleitet wird und wie diese in der direkten anterioren minimal-invasiven „stem-first“ Operationstechnik umgesetzt wird.
Methodik: Die retrospektive Auswertung erfasst insgesamt 829 minimal-invasive Hüfttotalprothesenoperationen von 2007 bis 2013. Alle Patienten wurden in Rückenlage auf einem OP-Tisch mit Beinhalter über den direkten vorderen Zugang (DAA) operiert. In 168 Fällen wurden die Implantationen unter Anwendung der „femur/stem-first“-Operationstechnik vorgenommen und die korrekte Komponentenausrichtung mit einem spezifischen Navigations-Probekopf mechanisch kontrolliert, der die optimale kombinierte Anteversion und Inklination von Pfanne und Schaft für das eingesetzte Prothesensystem bei neutralgestelltem Hüftgelenkes einfach anzeigt. Die Optimierung zielt dabei auf die Maximierung der „Combined Safe-Zone“ (cSafe-Zone) und des angestrebten Bewegungsspielraums (iROM=indended ROM), um das Risiko für das prothetische Impingement, für Randläufer und für Quietschen zu reduzieren. Zusätzlich wurde die Beinlänge im operativen Situs ebenfalls mechanisch kontrolliert.
Ergebnisse: Die optimale Grösse der cSafe-Zone wird bei allen Prothesensystemen bei einer radiographischen Pfannenanteversion von 20° bis 25° erreicht, d.h. sie ist dort am grössten. Die Pfannenanteversion und die Schaftantetorsion sind linear korreliert. Für einen Geradschaft beträgt der optimal korrespondierende Wert der Schaftantetorsion 20°+/-4° und für einen anatomischen Schaft dagegen 8°+/-4°. Die Anwendung des Navigationsprobekopfes bewirkt, dass die optimale Komponentenausrichtung gemäss planaren Röntgenbildern in 92% entsprechend der kombinierten Safe-Zone getroffen wurde und Impingementzeichen oder Quietschen traten bei keinem dieser Patienten auf. Durch die gleichzeitige intraoperative mechanische Beinlängenkontrolle konnten die Beinlängendifferenzen auf klinisch gemessen weniger als 5 mm limitiert werden.
Schlussfolgerung: Für jedes Prothesensystem kann eine grössenmaximierte cSafe-Zone ermittelt werden, die die optimale Kombination der Pfannen- und Schaftorientierung liefert. Darauf basierend lässt sich mit einem rein mechanisch einsetzbaren Navigationsprobekopf die Komponentenorientierung entsprechend der cSafe-Zone sehr einfach und treffsicher auch in der minimal-invasiven "stem-first" Operationstechnik einstellen.