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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Die operative Versorgung neuromuskulärer Skoliosen – klinische und radiologische Ergebnisse bei Aussparung des lumbosakralen Überganges

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Eike Hoff - Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Orthopädie, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Patrick Strube - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Michael Putzier - CMSC Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany
  • Carsten-Frank Perka - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Christian Groß - Helios Klinikum Emil v. Behring, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Zentrum für Gelenkmedizin und Wirbelsäulenchirurgie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI41-1218

doi: 10.3205/14dkou272, urn:nbn:de:0183-14dkou2722

Published: October 13, 2014

© 2014 Hoff et al.
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Text

Fragestellung: Neuromuskuläre Skoliosen erfordern häufig eine frühzeitige operative Korrekturspondylodese. Ob eine Fusion bis L5 ausreichend ist oder das Sakrum einschließen sollte, wird kontrovers diskutiert. Unstrittig ist, dass der Einschluss des Sakrums zu vermehrten lumbosakralen Komplikationen, wie Implantatversagen und Pseudarthrosen sowie zu einer verminderten lumbosakralen Beweglichkeit mit daraus resultierenden klinischen Nachteilen führen kann. Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher, mittelfristig das Korrekturpotential und klinische Ergebnis bei Instrumentation bis zum 5. LWK zu ermitteln.

Methodik: 46 Patienten mit neuromuskulären Skoliosen (bei M. Duchenne, spinaler Muskelatrophie, Menigomyelozele oder infantiler Zerebralparese) wurden mittels Korrekturspondylodese ohne Einschluss des Sakrums versorgt. Die klinischen und radiologischen Untersuchungen erfolgten prä- und postoperativ, sowie nach 6 und zum mittleren Follow-up von 26 Monaten. Hierbei wurden folgende radiologische Parameter erhoben: Cobb-Winkel, Beckenverkippung (SPO) und L5-Verkippung (L5-Tilt) in der Frontalebene, thorakale Kyphose BWK 2-12 (TK) und lumbale Lordose LWK 2 - SKW 1 (LL).

Ergebnisse: Im Durchschnitt haben wir eine Korrektur des präoperativen COBB-Winkels von 64,7° (33-105°) auf 18,1° (3-59°) erreicht. Die SPO verbesserte sich von 15,5° (2-28°) präoperativ auf 7,5° (0-25°) postoperativ, der L5-Tilt von 9,9° (1-24°) auf 3,1° (0-6°). Zudem konnten wir eine Veränderung des sagittalen Profils in Richtung physiologischer Normwerte mit einer Korrektur der TK von präoperativ 4-80° auf postoperativ 13-48° sowie der LL von 1-108° auf 14-71° erzielen. Der mittlere radiologische Korrekturverlust im Untersuchungszeitraum war für keinen dieser Parameter signifikant. Alle Patienten wiesen postoperativ und bis zum Follow-up eine gute Sitzfähigkeit/Sitzbalance auf. Nach 3 Monaten benötigte kein Patient mehr eine Schmerzmedikation. Alle Patienten / Eltern zeigten sich mit dem klinischen Ergebnis zum Follow-up sehr zufrieden oder zufrieden. Bei 6/46 Patienten (13%) trat eine Komplikation auf, wobei eine Major-Komplikation (inkomplettes Brown-Sequard-Syndrom) und 5 Minor-Komplikationen (1 revisionspflichtige, 4 nicht revisionspflichtige Wundheilungsstörungen) zu verzeichnen waren.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass mittels Korrekturspondylodese unter Ausschluss des lumbosakralen Übergangs unabhängig vom Ausmaß der frontalen und sagittalen Deformität und unabhängig von der Ausprägung der Beckenverkippung eine suffiziente Korrektur neuromuskulärer Skoliosen bei guten bis sehr guten klinischen Ergebnissen zu erreichen und mittelfrisitig zu halten ist.