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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014)

28.10. - 31.10.2014, Berlin

Einschätzung von Lebensqualität, körperlichem und psychischem Zustand sowie der Zufriedenheit von Sarkompatienten

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Saskia Sachsenmaier - Orthopädische Uniklinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • Ingmar Ipach - Orthopädische Uniklinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • Torsten Kluba - Orthopädische Uniklinik Tübingen, Tübingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI36-605

doi: 10.3205/14dkou227, urn:nbn:de:0183-14dkou2271

Published: October 13, 2014

© 2014 Sachsenmaier et al.
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Fragestellung: Sarkome sind eine heterogene Gruppe von Tumoren mit unterschiedlichem biologischen Verhalten je nach histologischem Subtyp.In der Literatur gibt es bisher wenig Information über die Lebensqualität und psychische Belastung von Sarkompatienten durch die Diagnose und Therapie.Ziel unserer Umfrage war es, ein Risikoprofil für Sarkompatienten zu entwickeln, um die Therapie besser an die Bedürfnisse der Patienten anpassen zu können.

Methodik: Unsere Studie basiert auf einer Umfrage unter Einsatz eines Fragebogens, der aus 71 Fragen zur individuellen emotionalen, psychischen und körperlichen Verfassung nach Sarkomdiagnose besteht.Insgesamt wurden Daten von 66 Patienten, die aufgrund einer Sarkomerkrankung in unserer Abteilung operativ behandelt wurden, in die Studie eingeschlossen.Sie hatten den ausgefüllten Bogen in einem festgelegten Zeitraum von 4 Monaten zurückgeschickt.Die Patientendaten wurden anonym erhoben, gespeichert und mithilfe statistischer Analysen mit JMP SAS ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die eingeschlossenen Patienten waren zwischen 40 und 91 Jahren alt.30 Frauen und 36 Männer nahmen an der Studie teil.Berufstätige Patienten äußerten im Vergleich zu Arbeitslosen und Berenteten den Wunsch nach mehr Information über die Therapie der Erkrankung (n=58, p=0,040).Berentete Patienten fühlten sich aufgrund der Erkrankung von ihrem sozialen Umfeld eher ausgeschlossen (n=64, p< 0,001).Die Beziehungen zwischen Patienten und deren Partnern veränderten sich bei kinderlosen Paaren durch die Erkrankung am meisten (n=57, p=0,0005).Eine Veränderung des Sexuallebens durch die Erkrankung wurde vor allem von weiblichen Patienten beschrieben.

Der psychoonkologische Dienst wurde am häufigsten von Patientinnen konsultiert (n=58 p=0,111), sowie von Patienten mit höherem Bildungsstand (n=59, p=0,0148). Die Ergebnisse zur emotionalen Verfassung ergaben, dass Patienten mit starkem familiärem Rückhalt (n=64, p=0,0776) und Patienten, die den psychoonkologischen Dienst konsultierten (n=59, p=0,0485), nach der Erkrankung zuversichtlicher in die Zukunft blicken. Aktuelle emotionale Instabilität war assoziiert mit weiblichem Geschlecht (n=63, p=0,0175) und mit schlechter körperlicher Verfassung (n=64, p<0,001).

Zahlreichere Konsultationen des psychoonkologischen Dienstes während der Therapie beeinflussten die aktuelle Glücklichkeit positiv (n=56, p=0,0029).

Wir fanden, vereinbar mit der aktuellen Literatur, eine signifikante Korrelation zwischen aktueller Lebensqualität und körperlichem Zustand der Patienten (n=64, p<0,001).

Mithilfe unserer Umfrage war es möglich, die körperliche, psychische und soziale Situation von Sarkompatienten besser einschätzen zu können.Der Risikopatient ist die ältere, berentete und allein stehende oder verwitwete, kinderlose Patientin.Die emotionale Verfassung könnte durch früheres Anbieten psychoonkologischer Betreuung, durch Intensivierung der Aufklärung und durch verstärkte körperliche Rehabilitationsmaßnahmen während der Therapie positiv beeinflusst werden.