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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Verzögert diagnostizierte A. Axillaris-Verletzung nach Oberarmkopfluxationsfraktur

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Klaus Kolb - Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Reutlingen, Germany
  • Alexander Boehringer - Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Reutlingen, Germany
  • Ralf Lindenstrauss - Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Reutlingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO24-334

doi: 10.3205/13dkou781, urn:nbn:de:0183-13dkou7815

Published: October 23, 2013

© 2013 Kolb et al.
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Text

Einleitung: Wir berichten über eine 76 Jahre alte Patientin, die im Urlaub gestürzt und auf den linken Arm gefallen war. Am Urlaubsort fand die Primärversorgung mit Röntgendiagnostik und Ruhigstellung des linken Armes statt. Fünf Tage später stellte sich die Patientin in unserer Notaufnahme vor. Im Rahmen der Untersuchung war die Durchblutung, Sensibilität und Motorik der Hand intakt, es fand sich kein Hinweis auf eine N. axillaris-Läsion. Die Röntgenkontrolle als auch die Computertomografie zeigte eine Humeruskopfluxationsfraktur mit Head-Split und Dislokation des Schaftes nach ventral vor die Pfanne. Hinweise auf eine Gefäßverletzung wurden im radiologischen Befund nicht beschrieben.

Methode: Aufgrund der Verletzung und des Alters der Patientin entschied man sich zur Implantation einer Inversen Schulterprothese. Intraoperativ bestätigte sich die komplette Zerstörung des Kopfes. Der Schaft wurde vorsichtig reponiert und die Pfanne zur Präparation eingestellt. Im Rahmen dieser Massnahmen kam es zur verstärkter arteriellen, so dass das Gefäß dargestellt, aber nicht versorgt werden konnte. Nach Kompression des Gefäßes wurde die Prothese implantiert und die Operation beendet. Die Durchblutung in Handbereich war noch schwach vorhanden ohne eindeutigen Radialis- oder Ulnarispuls. Das dopplersonografische Signal war negativ. Die sofort veranlasste MR-Angiografie bestätigte die Läsion der A. axillaris mit nachfolgender Gefäßrekonstruktion mittels Interponat. Der weitere Verlauf war sowohl von gefäß- als auch unfallchirurgischer Seite dann komplikationslos. In der Aufarbeitung der CT-Bilder zeigte sich dann eine Läsion der A. Axillaris auf Höhe des proximalen Humerus vermutlich im Sinne einer Arrosion, die dadurch nicht zu einer akuten Blutung geführt hat und erst intraoperativ durch die Reposition evident wurde.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Humeruskopfluxationsfraktur mit Dislokation des proximalen Humerus nach ventral vor das Glenoid kann zur einer akuten oder arrosiven Verletzung der A. axillaris führen. Insbesonders wenn die Verletzung schon einige Tag zurückliegt, die Durchblutung scheinbar intakt ist und die vorhandenen computertomografischen Untersuchungen mit 3-D-Rekonstruktion der Gefäße nicht richtig interpretiert werden.