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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Rezidivierende Luxationen bei Duokopfprothese und aseptischem Acetabulumdefekt

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker David Merschin - Krankenhaus Rummelsberg, Klinik für Sonder- und Wechselendoprothetik, septische Revisionsprothetik, Schwarzenbruck, Germany
  • Erwin Lenz - Krankenhaus Rummelsberg, Klinik für Sonder- und Wechselendoprothetik, septische Revisionsprothetik, Schwarzenbruck, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO22-102

doi: 10.3205/13dkou752, urn:nbn:de:0183-13dkou7520

Published: October 23, 2013

© 2013 Merschin et al.
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Fragestellung: Die aseptische Acetabulumnekrose präsentiert sich als extrem seltenes Krankheitsbild. Für gewöhnlich ist diese mit einer Exposition gegenüber Gammastrahlen, oder aber einer Steroidmedikation u.a.m. assoziiert. In der vorliegenden Fallbeschreibung wird eine Lösungsmöglichkeit einer derartigen Konstellation präsentiert.

Methodik: Ausgangsbefund war die Implantation einer Duokopfprothese unter der Arbeitsdiagnose "Hüftkopfnekrose". Am postoperativen Folgetag zeigte sich bei einer radiologischen Kontrolle eine Diskonnektion der Duokopfkomponente in das kleine Becken. Bei der hieraus resultierenden Folgeoperation musste über einen zweiten Zugangsweg ilioinguinal die Komponente geborgen und gleichzeitig über den ursprünglichen Zugang lateral (Watson-Jones) reimplantiert werden. Unter der intraoperativ erweiterten Arbeitsdiagnose "frische Fraktur dorsaler Acetabulumpfeiler" fiel in der erstversorgenden Klinik der Entschluss, die Patientin zur weiteren definitiven Versorgung in ein Zentrum für Revisionsendoprothetik zu verlegen. Nach eintreffen in unserer Klinik konnte in einem Becken-CT eine Defektbildung am dorsalen Acetabulumpfeiler im Sinne einer nicht traumatischen Ursache diagnostiziert werden (Arbeitsdiagnose "aseptische Nekrose des Acetabulums"). Nach entsprechender aufwendiger internistischer Vorbereitung (V.a. frische Myokardischämie, Herzkatheterintervention) wurde die Patientin auf Grund der rezidivierenden Luxationen erneut operativ versorgt. Eine konservative Therapie erschien der zweitbehandelnden Klinik auf Grund des großen Defektes (dorsales Drittel des Acetabulums) nicht als sinnvoll. Bei der Revisionsoperation musste das instabile Schaftsystem gewechselt werden. Zur Anwendung kam ein zementloser nicht-modularer Revisionsschaft, sowie ein Revisionspfannensystem mit starrer Lasche. Die Histologie zeigte nekrotische Areale des Acetabulums.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die ausgedehnte Pfannendefektsituation macht eine Versorgung mit einem entsprechend aufwendigen Revisionsimplantat notwendig. Es konnte somit eine weitgehende Rekonstruktion von Drehzentrum, Beinlänge und Muskelfunktion erfolgen. Nur so kann eine ausreichend hohe Primärstabilität erreicht werden, welche zusätzlich eine hohe Belastungsstabilität aufweist. Somit ist auch beim betagten Patienten eine uneingeschränkte schnelle Remobilisation mit Vollbelastung möglich. Bei derartigen Fragestellungen verwenden wir häufig ein Cranialsockelsystem mit starrer anatomischer Lasche, sowie optionalem Iliumzapfen. Insgesamt ist die aseptische Nekrose des Acetabulums ausgesprochen selten und auch in der Literatur wenig zu finden. Ursache ist meist eine Strahlentherapie oder aber eine Steroidmedikation. Über weitere Ursachen im Bereich des Acetabulums wurde bisher nicht berichtet. Entsprechend unseren Erfahrungen ist somit die exakte Planung incl. entsprechender Bildgebung maßgebend für die Ursachenfindung und den Erfolg einer Revisionsoperation.