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Zweizweitiger Knieprothesenwechsel bei Spätinfekt – Ergebnisse mit intraoperativ geformter Zementprothese
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Published: | October 23, 2013 |
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Fragestellung: Eine der schwierigsten Komplikation nach Knietotalprothesen (KTP) Implantation ist die chronische Infektion. Unsere Strategie zu deren Behandlung beinhaltet nebst der resistenzgerechten Antibiose, die Explantation der infizierten Prothese, radikales Débridement, sowie die Implantation einer provisorischen Zementprothese bis zur gesicherten Eradikation des Keimes. Frei Hand geformte Spacer zeigen nicht selten eine ungenügende Mobilität und Stabilität des Kniegelenkes, die daraus resultierende Steifigkeit bereitet bei den Folgeeingriffen oft erhebliche Schwierigkeiten.
Methodik: Wir führten Nachuntersuchungen an 39 Patienten mit Knie-TP-Spätinfekt durch, die zwischen Anfang 2008 und Ende 2011 behandelt wurden. Zur Anwendung kam eine antibiotikabeladene PMMA-Spacerprothese, für deren intraoperative Herstellung eine sterilisierbare Gussform entwickelt wurde.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei allen Patienten konnte mit der Zementprothese ein genügend stabiles Kniegelenk zur Teilbelastung erzielt werden. Die durchschnittliche Verweildauer im Knie betrug 24 Wochen (17 bis 36) Wochen. Vor Revisionsprothesenimplantation betrug die Flexion 92 Grad (82 bis 125 Grad) und der KSS Score 84.44 Punkte (71-93 Punkte). In keinem Fall war bei Reimplantation eine ausgedehnte Arthrolyse wie bei statischen Spacern notwendig. Im bis dato erfolgten Nachuntersuchungszeitraum von durchschnittlich 29 Monaten (44 bis 16 Monate) nach Implantation der Revisions-Knie-TP zeigte sich ein Bewegungsumfang von durchschnittlich 96.43 Grad (0-130 Grad), der KSS Score erhöhte sich auf 89.50 Punkte (74-95 Punkte). Viermal kam es zu einer Re-Infektion. Drei mal führte dies zur Arthrodese, einmal konnte nochmals ein zweizeitiger Prothesenwechsel durchgeführt werden.
Zementprothesen zeichnen sich durch eine hohe Passgenauigkeit aus, welche unmittelbar postoperativ mit nur geringen Einschränkungen belastet werden können. Daraus resultiert eine deutlich verbesserte Beweglichkeit bei der Revisionsoperation bei beschwerdearmen Patienten. Der operative Aufwand bei der Revisionsoperation wird signifikant reduziert. Im Literaturvergleich kam es zu keiner erhöhten Reinfektionsrate.