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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Periarthritis calcificans an der Hand Fallbeschreibung und Literaturübersicht

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Roland E. Willburger - St. Elisabeth-Hospital, Ruhr-Uni Bochum, Rheumaorthopädie, Bochum, Germany
  • Karin Johannigmann - St. Elisabeth-Hospital, Ruhr-Uni Bochum, Rheumaorthopädie, Bochum, Germany
  • Holger Klinkenbusch - St. Elisabeth-Hospital, Ruhr-Uni Bochum, Rheumaorthopädie, Bochum, Germany
  • Georgios Spyrou - St. Elisabeth-Hospital, Ruhr-Uni Bochum, Rheumaorthopädie, Bochum, Germany
  • Matthias Heukamp - St. Elisabeth-Hospital, Ruhr-Uni Bochum, Rheumaorthopädie, Bochum, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO18-651

doi: 10.3205/13dkou702, urn:nbn:de:0183-13dkou7023

Published: October 23, 2013

© 2013 Willburger et al.
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Text

Fragestellung: Kalzifizierende Periarthopathien treten gewöhnlich nur an einem Gelenk auf und betreffen meistens die Schulter gefolgt von Hüfte, Knie, Ellenbogen, Handgelenk und Sprunggelenk (Hayes 1990). An den selten betroffenen Fingern sind bevorzugt die Grund- und Mittelgelenke betroffen (Moyer 1989). Der Nachweis erfolgt typischerweise bei Frauen im mittleren Alter von 45 Jahren (Yosipovitch 1993).

Ziel der vorliegenden Falldarstellung ist es das typische Beschwerdebild und die wichtigsten Differenzialdiagnosen darzustellen.

Methodik: Ein 35-jähriger Mann berichtete über seit 14 Tage zunehmende Beschwerden, v.a. an der Handstreckseite, zwischen dem 3. u. 4. Fingergrundgelenk. In der Vorgeschichte lagen keine wesentlichen Vorerkrankungen, insbesondere keine Stoffwechselstörungen vor. Er berichtete über rezidivierende Traumen der Hand mit nun schmerzhafter Funktionseinschränkung.

Bei der klinischen Untersuchung zeigte sich eine druckschmerzhafte Schwellung ohne Rötung oder Überwärmung, der Faustschluss war vollständig möglich, die Fingerstreckung frei, beides endgradig schmerzhaft. Die Laboruntersuchung war unauffällig, im Röntgenbild zeigte sich eine periartikuläre Kalkablagerung.

Auf Wunsch des Patienten erfolgte die operative Ausräumung. Hierbei wurde eine von einer Membran umgebene, extraartikuläre, kreide- bis zahnpastaartig gefüllte Raumforderung entfernt. Die vorbestehende Beschwerdesymptomatik war hiermit beseitigt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In dem Resektat befanden sich Apatitkristalle. Somit war anhand der typischen Anamnese und Bildgebung die Diagnose bestätigt.

Das Erscheinungsbild einer eitrigen Tenosynovitis oder Arthritis kann ähnlich sein, hier wären aber im akuten Stadium periartikuläre Kalzifikationen im Röntgenbild ungewöhnlich. Gleiches gilt für die Gicht, Chondrokazinose, Hämochromatose, Arthrose und rheumatische Gelenkerkrankungen bei denen typische Weichteilzeichen und intraartikuläre Veränderungen in der Bildgebung zu erwarten wären.

Wie es zu der Kalkablagerung kommt ist bisher unklar, könnte aber durch eine lokale Hypoxie verursacht werden (Uhthoff 1976, Dilley 1991).

Laboruntersuchungen, einschließlich Serum-Calcium, Phosphat, alkalische Phosphatase und Harnsäure, sind normalerweise unauffällig. Die Entzündungsparameter im Blut sind ebenfalls normalerweise unauffällig und machen somit eine Infektion oder rheumatische Entzündung unwahrscheinlich. Wie in dem vorliegenden Fall berichten ein Drittel der Betroffenen über vorausgehende Traumen (Doumas et al. 2007).

Normalerweise ist die Behandlung konservativ mit vorübergehender Ruhigstellung und Verabreichung nicht-steroidaler Antiphlogistika (Moyer 1989, Doumas 2007). Das Kalkdepot bildet sich meist innerhalb einiger Wochen zurück (Dilley 1991, McCarthy 1993). Über wiederkehrende Beschwerdezustände wurde berichtet, dies wurde aber als nicht typisch angesehen (Selby 1984).

Entscheidend für die Diagnosestellung sind der monoartikuläre Befall ohne Laborauffälligkeiten und typische Bildgebung mit periartikulärer Kalkablagerung.