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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Ursachen für lange Behandlungszeiten in der chirurgisch-interdisziplinären Notfallbehandlung eines Maximalversorgers

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Daniel Toben - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hamburg, Germany
  • Martin Möckel - Charité Universitätsmedizin Berlin, Rettungsstellen/ Notfallmedizin, Berlin, Germany
  • Tobias Lindner - Charité Universitätsmedizin Berlin, Rettungsstellen/ Notfallmedizin, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO15-813

doi: 10.3205/13dkou651, urn:nbn:de:0183-13dkou6515

Published: October 23, 2013

© 2013 Toben et al.
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Fragestellung: Lange Behandlungszeiten in Notaufnahmen sind einer der führenden Gründe für die Unzufriedenheit der Patienten. Die Ursachen sind meist multifaktoriell und einrichtungsabhängig.

Methodik: Über den Zeitraum eines Monats (September 2010) wurden Patienten einer interdisziplinären, chirurgisch orientierten Notaufnahme eines Maximalversorgers mit einer Verweildauer von über vier Stunden prospektiv identifiziert. Die Daten ihrer Behandlungsabläufe wurden tabellarisch erfasst und ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Untersuchungszeitraum wurden insgesamt 3971 Patienten behandelt, 204 (5,1 %) dieser wurden länger als vier Stunden im Bereich versorgt. Als Hauptgründe konnten neben Konsiluntersuchungen anderer Spezialdisziplinen insbesondere Großgeräteuntersuchungen im Rahmen der Notfallbehandlung sowie folgende stationäre Aufnahmen als Ursache diskriminiert werden. 155 Patienten mit einer Verweildauer > 4 h (76 %) erhielten entweder mindestens ein Konsil (und wurden dann mindestens von 2 Fachabteilungen gesehen) oder es wurde mindestens 1 Großgerät eingesetzt oder sie wurden stationär aufgenommen.

Innerhalb dieser Gruppe wurden 54 % von einer weiteren und 28 % von zwei weiteren Fachabteilungen untersucht. 92 Patienten (45 %) mit einer Verweildauer > 4 h erhielten eine CT-Untersuchung, 29 Patienten (14 %) eine Sonographie und 13 Patienten (6%) eine MRT. Die Weiterversorgung erfolgte in 69 % der Fälle ambulant, 31 % verblieben in stationärer Behandlung (Durchschnitt sonst ca. 20 %), wobei 2 % in andere Häuser verlegt wurden.

Um die interdisziplinäre Notfallversorgung sicherzustellen ist primär die feste Zuordnung einer ausreichenden fachärztlichen Ressource aller an der Notfallbehandlung beteiligten Fachbereiche zum Notfallbereich essentiell. Außerdem ist eine zentrale Bettenkoordination zu fordern. Ein priorisierter Zugang zum Großgerät (CT) auch für nicht vital gefährdete Patienten des Notfallbereiches ist zielführend in der Reduktion der Behandlungszeit. Parallel sollte der Großgeräteeinsatz auf die für die akute Entscheidungsfindung wirklich zwingend notwendigen Indikationen begrenzt bleiben. Alternativ kann bei entsprechender Auslastungsmöglichkeit erwogen werden, eigene Großgeräte im Bereich der Notfallmedizin zu betreiben. Hierdurch kann eine Konkurrenz mit elektiven Untersuchungen vermieden und die Untersuchungsabfolge eigenständig triagiert werden. Eigenes ärztliches Personal der notfallmedizinischen Bereiche sollte dahingehend weitergebildet werden, sonographische Basisuntersuchungen im Sinne des notfallmedizinischen Curriculums der Dt. Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) selbständig durchzuführen.