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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013)

22.10. - 25.10.2013, Berlin

Lebensqualität nach operativer Versorgung periprothetischer Femurfrakturen bei Alterspatienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Daniela Ulrich - Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim, Frankfurt am Main, Germany
  • Andrea Bausch - Hochtaunus-Kliniken, Bad Homburg v.d.H., Germany
  • Wilhelm Rousselet - Hochtaunus-Kliniken, Bad Homburg v.d.H., Germany
  • Ralf-Rüdiger Kaiser - Hochtaunus-Kliniken, Bad Homburg v.d.H., Germany
  • Hans-Jürgen Kock - Neckar-Odenwald-Kliniken Mosbach / Buchen, Mosbach, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocPO12-1355

doi: 10.3205/13dkou607, urn:nbn:de:0183-13dkou6077

Published: October 23, 2013

© 2013 Ulrich et al.
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Fragestellung: Periprothetische Femurfrakturen (PPF) haben angesichts der demographischen Entwicklung in Deutschland mit immer höheren Zahlen von hochbetagten Endoprothesenträgern an Bedeutung gewonnen. Ziel dieser Nachuntersuchung ist es, verlässliche Daten und Behandlungsmethoden für vermehrt zu erwartende Behandlungsfälle zu dokumentieren und sich abzeichnende Besonderheiten bezüglich Komplikationshäufigkeit und Lebensqualität kritisch zu diskutieren. Ein besonderer Aspekt dieser Untersuchung ist die Messung der postoperativ zu erzielenden Lebensqualität bei diesen Patienten.

Methodik: Ein hochbetagtes, multimorbides Kollektiv von 59 Pat. mit 61 PPF (Durchschnittsalter 82,1 (58-103) Jahre, durchschnittlicher ASA-Status 2,8 (2-4)) wurden nach durchschnittlich 49,5 (15-89) Monaten hinsichtlich der postoperativen Mortalität und Morbidität sowie des Aktivitätsniveaus (Barthel Index) und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (Nottingham Health Profile (NHP), EuroQol 5 Dimensionen (EQ-5D)) nachuntersucht. Die Patientendaten wurden durch Nachuntersuchung, Auswertung der Krankenakten und Röntgenverlaufsserien ermittelt. Die statistische Auswertung erfolgte mittels U-Test (alpha =0,05) und Kaplan-Meier Schätzung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Mortalitätsrate der Pat. mit PPF nach Hüftprothesen lag 1 Jahr postop. bei 18,4%. Bei einer Komplikationsrate von insgesamt 41% (21% allgemeine, 26% lokale) betrug der durchschnittliche Barthel-Index 76,9 (0-100) Punkte und der durchschnittlichen EQ-5D Indexwert 0,55 (0,06-1,0). Die stärkste Beeinträchtigung der Lebensqualität, gemessen nach dem NHP, konnte für die Dimensionen Physische Mobilität (61,8%) sowie Energieverlust (46,3%) belegt werden. Für Pat. mit einem Alter >80 Jahren zeigte sich eine signifikant höhere Mortalitätsrate (p<0,01), ein signifikant schlechteres Aktivitätsniveau (p< 0,01), eine signifikant schlechtere Physische Mobilität (p=0,02) sowie ein signifikant höherer Energieverlust (p=0,03). Für Pat. mit einem ASA-Status >3 ließ sich eine signifikant höhere Mortalität (p=0,04) und ein signifikant schlechteres Aktivitätsniveau (p< 0,01) belegen. Patienten mit einer operativen Versorgung mittels Plattenosteosynthese (n=11) zeigten im Vergleich zur Versorgung mittels Revisionsprothese (n=5) ein signifikant schlechteres Aktivitätsniveau (p=0,02). Für einen OP-Zeitpunkt >48 h zeigte sich ein signifikant höherer Energieverlust (p=0,03) bei konstanter Mortalitätsrate und Komplikationsrate und vergleichbarem Aktivitätsniveau.

Im Rahmen unseres ortho-geriatrischen Therapiekonzeptes empfehlen wir für Pat. mit PPF 1. die sofortige Identifizierung von Risikopatienten mittels ASA-Status sowie eine zeitnahe Optimierung des Patientenzustandes. 2. ist eine frühsekundäre operative Versorgung durch ein erfahrenes OP-Team sowie eine zeitnahe postoperative Rehabilitation bzw. Kurzzeitpflege anzustreben. Hierdurch kann trotz hoher Komplikationsraten eine der Versorgung von proximalen Femurfrakturen vergleichbare postoperative Lebensqualität erzielt werden.